Gedenken an in NS-Zeit getötete Roma und Sinti

Ab 1940 wurden Roma und Sinti vom NS-Regime in Lackenbach, Bezirk Oberpullendorf, eingesperrt. Am 1. November 1941 erreichte die Zahl der Inhaftierten den Höchststand von 2335 Personen. Die meisten mussten im Steinbruch arbeiten – unter unmenschlichen Bedingungen. Von den insgesamt 4000 ins Lager Lackenbach gebrachten Menschen wurde die Hälfte in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und dort ermordet. Nur 300 bis 400 Häftlinge erlebten im April 1945 die Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen.

Kranzniederlegung

Am Samstag wurde den Ermordeten Voksgruppenmitgliedern gedacht. Mit der Bundeshymne wurde die Feier eröffnet, die von der Landesregierung und dem Kulturverein Österreichischer Roma organisiert wird. Neben Landeshauptmann Hans Niessl, Soziallandesrat Norbert Darabos, den Landtagspräsidenten Christian Illedits und Rudolf Strommer, war auch Altbundeskanzler Franz Vranitzky vor Ort.

Erstmals nicht dabei, war der heuer verstorbene Obmann des Kulturvereins Rudolf Sarközi, der im Lager Lackenbach geboren wurde. Sein Nachfolger und Neffe, Christian Klippl erklärte, dass es "vor allem in Zeiten wie diesen" gut sei nach Lackenbach zu kommen, da man bei dieser Gedenkstunde ein bisschen geerdet werde.

Verantwortung

In Vertretung von Bundeskanzler Christian Kern war die Staatssekretärin Muna Duzdar ins Mittelburgenland gekommen. "Es ist unsere Verantwortung, daran zu erinnern, welches Unrecht unter dem NS-Regime in Österreich geschehen ist und es ist unsere Aufgabe zu mahnen, dass so etwas niemals wieder geschehen darf", erklärt Duzdar.

Von insgesamt 11.000 Roma und Sinti, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Österreich lebten, haben nicht einmal 3000 den Holocaust überlebt. Die Situation der Roma in Österreich habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verbessert, nun gelte es, diesen positiven Trend weiter zu verstärken, meint Duzdar.