Gebeine aus Karner mitgenommen: Nun droht Haft

Imre, Didi, Oberwart, Route 6t6
Gert Dieter Imre muss vor Gericht: Er hatte Knochen und Totenschädel „gesammelt“.

Gert Dieter Imre aus Oberwart sorgte vergangenes Jahr für weltweites Medienecho. Er hat 56 Totenschädel und 55 Oberschenkelknochen aus einem Karner in Maria Weinberg, Bezirk Oberwart, mitgenommen. Artikel in den Fox News, The Sun und der deutschen Bild folgten. Der Oberwarter hätte die Gebeine aber nicht stehlen, sondern nur restaurieren wollen, sagte er. Es kam zur Anzeige. Die Knochen wurden beschlagnahmt und wieder in den Karner eingesegnet.

Was heute noch fehlt, ist ein rund ein Meter großes eisernes Kreuz, das im Karner war und nicht mehr auffindbar ist. Jetzt hat der 48-Jährige die Anklage für die dauernde Sachentwendung und Störung der Totenruhe erhalten, sowie Anklagen wegen des Suchtmittel- und des Waffengesetzes. Denn die Polizei hatte 0,5 Gramm Cannabis, zwei Cannabispflanzen und eine illegale Handfeuerwaffe bei ihm sichergestellt.

Strafrahmen

„Der Strafrahmen für die dauernde Sachentziehung beträgt zwei Jahre Haft“, erklärt Johann Fuchs, von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Die anderen Delikte haben geringere Strafrahmen. Am 17. März muss sich Imre vor Gericht verantworten.

Imre hat Erfahrung mit der Gerichtsbarkeit in Österreich. Wie er selbst erklärt, habe er bereits „50 bis 70“ Verhandlungen hinter sich. „Für alles was ich getan habe, habe ich gebüßt“, sagt der Musiker. Der mit seiner Band „The Routes“ vor einigen Jahren mit einer „Jailhouse Tour“ für Aufsehen sorgte und in mehreren Haftanstalten auftrat. Anwalt braucht der Südburgenländer keinen: „Ich vertrete mich selbst vor Gericht.“

Das Gericht hat auch die Frage zu klären, warum Imre eine Waffe daheim hatte. Eine subjektive Erklärung hat der Oberwarter schnell parat – die Schuld liege bei der Polizei. „Ich habe für sie gearbeitet und den Kontakt zu einem Waffenhändler im Südburgenland hergestellt“, behauptet Imre. Danach habe sich die Polizei nicht mehr bei ihm gemeldet. „Da habe ich es mit der Angst zu tun bekommen und mir eine Waffe gekauft“, sagt er. Legal sei das nicht gewesen, „aber diese Leute (Waffenhändler Anm.) verstehen keinen Spaß“.

Die Polizei will dazu keine Angaben machen. „Es ist ein schwebendes Verfahren“, erklärt Wolfgang Bachkönig, Pressesprecher der Polizei.

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