Gartenexperten in Neusiedl: Warum Thujen für die Biotonne sind

Gartenexperten in Neusiedl: Warum Thujen für die Biotonne sind
Wolf Stockinger und Thomas Amersberger machen Gärten fit für den Klimawandel und erklären, welche Pflanzen man am besten setzt.

„Die österreichischen Gärten sind geprägt von der ehrenwerten englischen Gartenkultur, die ganz toll ist, aber einen Haken hat: Bei uns hat dieses Konzept eigentlich noch nie funktioniert“, sagt Wolf Stockinger. Gemeinsam mit Thomas Amersberger lädt er am Montag, 18. März, um 19 Uhr ins Haus im Puls in Neusiedl am See zum Vortrag „Neue Pannonische Gartenkultur – New Pannonian Style“.

Darin erzählen die beiden Gartenfreunde, warum die Thuje in unseren Breiten eigentlich „ein Fall für die Biotonne ist“, wie „Aliens“ die heimische Flora besetzt haben und angestammte Pflanzen verdrängen und welche Bäume in Zukunft gesetzt werden sollten.

„Fördern neue Arten“

„Durch den Klimawandel tun sich viele heimische Arten sehr schwer, deshalb wollen wir diese durch die ,Neue Pannonische Gartenkultur’ ersetzen“, erzählt Stockinger, der neben seinem Job als Gartengestalter auch als amtliches burgenländischen Naturschutzorgan unterwegs ist und auf die angesprochenen „Außerirdischen“ trifft, die in unseren Gärten eigentlich nichts verloren haben – Robinie, Götterbaum, Kanadische Goldrute oder Himalaya-Springkraut.

„Wir wollen die Pflanzen holen, die bei uns am besten gedeihen und die auch mit dem Klimawandel gut umgehen können“, sagt Gartenexperte Stockinger.

Gartenexperten in Neusiedl: Warum Thujen für die Biotonne sind

Englische Gartenkultur funktioniert in pannonischen Gefilden nicht.

Ein Beispiel dafür findet sich in Neusiedl am See. Dort hat Stockinger eine Erlebnis- und Kulturgartenmeile mit zehn verschiedenen Beeten geschaffen, jedes einzelne behandelt ein spezielles Thema. Das fängt an bei Urgroßmutters Garten, geht über Pannonische und Toskanische Gärten bis hin zum Durferlebnisgarten, der vor allem für Kinder immer wieder ein Erlebnis für die Sinne ist.

Sogar einen Weltfrieden-Garten gibt es, dort stehen Pflanzen aus Süd- und Nordkorea nebeneinander: „Da trifft sich sozusagen Donald Trump mit Kim Jong-Un – das sind die Gärten der Zukunft. Nicht nur deshalb, weil sie klimawandeltauglich sind, sondern weil sie multifunktional verwendbar sind – für Tourismus, Erziehung und Bildung“, sagt der leidenschaftliche Gärtner, der übrigens ein Aussterben des Apfelbaumes prophezeit: „Es wird zu heiß und zu trocken, wir sollten künftig eher auf Marillen-, Mandel- oder Feigenbäume setzen.“

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