Fußballakademie: Sturm Graz freut sich auf "Zugriff auf die größten Talente"

Hannes Wutzlhofer (BFV), LR Heinrich Dorner und Christian Jauk (Sturm; v.li.).
Das Burgenland und Sturm Graz schließen eine "strategische sportliche Partnerschaft" bis Mitte 2028.

Zusammenfassung

Wir nutzen künstliche Intelligenz, um Zusammenfassungen unserer Artikel zu erstellen. Jeder Text wird vor der Veröffentlichung von einem Redakteur geprüft.
  • Sturm Graz geht eine strategische sportliche Partnerschaft mit der Fußballakademie in Mattersburg ein, um den 14- bis 18-jährigen Spielern neue Perspektiven zu bieten.
  • Die Partnerschaft läuft bis 2028 und bringt Know-how und personelle Ressourcen ein, ohne finanzielle Beiträge von Sturm Graz.
  • Die Partnerschaft soll den Zugang zu Talenten verbessern, während die Vorarbeiten für ein Landessportzentrum in der Nähe der Akademie weitergehen.

"Strategischer Partner" steht über dem Sturm-Graz-Logo auf der Fahne, die Dienstagvormittag auf dem Gelände der Fußballakademie Burgenland in Mattersburg gehisst wird.

Fast fünf Jahre nachdem der SV Mattersburg im Schlepptau der Commerzialbank sang- und klanglos untergegangen ist, hat die lange Suche nach einem neuen Trägerverein für die Fußballakademie das erwartete Ende gefunden. 

Sturm Graz, Österreichs amtierender Meister und Pokalsieger, geht mit der Fußballakademie in Mattersburg eine "strategische sportliche Partnerschaft" ein, verkündeten Sportlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ), Sturm-Graz-Präsident Christian Jauk und der interimistische BFV-Präsident Johannes Wutzlhofer am Dienstag. Seit gut einem Jahr galt der Traditionsklub aus Graz im Burgenland als Wunschpartner – manche sagen auch letzter Strohhalm  – um den 14- bis 18-jährigen Fußballschülern eine neue sportliche Perspektive zu eröffnen. 

Fußballakademie: Sturm Graz freut sich auf "Zugriff auf die größten Talente"

Seit 2023 trainieren auch Mädchen in Mattersburg, Sturm Graz hat seit 2011 ein Frauenteam.

Ohne den SV Mattersburg hätte es die 2009 gegründete Akademie wohl nie gegeben. Seit der Liquidation des SVM im Sommer 2020 fehlt den Nachwuchskickern, die in der HAK Mattersburg schulisch ausgebildet werden, aber ein Trägerverein für den Einstieg in den Profifußball

Gespräche laufen seit 2023

Nach dem Scheitern der Gespräche mit Benfica Lissabon war Sturm Graz de facto die einzige Option fürs Burgenland. Zweimal hat der KURIER im vergangenen Jahr bei Sturm Graz nachgefragt, ob‘s was wird mit der Kooperation.

Die Suche nach einem Partner für die Fußballakademie ist beendet, die Vorarbeiten für ein Landessportzentrum nahe der Akademie dauern weiter an. Angedacht waren unter anderem eine Leichtathletikanlage, ein Sportbecken und auch ein Hotel

Die Landesimmobiliengesellschaft wurde mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, präsentiert wurde sie bisher noch nicht. 

Kommt das Landessportzentrum, könnte auch der Fußballverband nach Mattersburg übersiedeln, stellt BFV-Präsident Johannes Wutzlhofer in Aussicht. Das BFV-Areal in bester Eisenstädter Lage könnte verwertet werden.

"Gerüchte kommentieren wir nicht", lautete jedes Mal die Antwort. Dabei – so eröffnete Landesrat Dorner am Dienstag – habe es bereits Ende 2023 erste Gespräche zwischen SPÖ-LH Hans Peter Doskozil (er fehlte am Dienstag krankheitsbedingt) und Jauk gegeben. Eisenstadt ist für den umtriebigen 59-jährigen  Sturm-Präsidenten kein Neuland, der Banker ist Vorstandsvorsitzender der Bank Burgenland

Dass dem Land mehr an der Kooperation mit Sturm gelegen ist als umgekehrt, kann man nicht nur aus der langen Verhandlungsdauer schließen. Jauk hat auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sturm Graz, das mit dem steiermärkischen Verband selbst eine Akademie betreibt, nichts in die burgenländische Akademie einzahlt, sondern "Know-how" und personelle Ressourcen einbringt. Die Eigentümerstruktur der Akademie (Land Burgenland und BFV)  bleibe unangetastet. Jauk: "Es bleibt alles in burgenländischer Hand."

Fußballakademie: Sturm Graz freut sich auf "Zugriff auf die größten Talente"

Von der Kooperation mit Sturm Graz sollen beide Seiten profitieren.

Sturm spricht bei sportlichen Belangen mit, der Grazer Spielstil soll im Burgenland Einzug halten. Und  der Bundesligist bekommt "Zugriff auf die größten Talente des Burgenlandes", so Jauk.

Talente gehen anderswo hin

Ob‘s die noch gibt? Nicht zuletzt aufgrund des fehlenden Trägervereins aus der Bundesliga haben in den vergangenen Jahren die besten Kicker gleich bei den Akademien in Wien, Salzburg – oder Graz – angedockt, statt nach Mattersburg zu kommen und danach in der Landesliga zu spielen. In der aktuellen Tabelle der österreichischen Akademiemeisterschaft liegt das Burgenland bei der U16 auf dem letzten und der U18 auf dem vorletzten Platz.

Anlass zur Hoffnung gibt die U15 mit Platz 8. Sturm Graz liegt übrigens überall im Mittelfeld. Aktuell, so erzählen Kenner, hätte kein Burgenländer bei Sturm „ein Leiberl“.

Die Partnerschaft läuft bis Mitte 2028, dann endet die aktuelle Akademie-Lizenz. Die Option auf Verlängerung besteht.

Kommentare