Fußball: Burgenländische Arbeitersportvereine und Fremdarbeiter

ASV Siegendorf gg SV Oberwart 25. 10. 2024
Siegendorf und Draßburg sind klingende Namen im burgenländischen Fußball. Heuer sind beide ASV-Teams abgestiegen und müssen es sportlich und finanziell billiger geben. Wie die Klubbosse die Lage sehen.

Vor zwei Jahren, im Juni 2023, war Draßburg noch der Nabel der kleinen burgenländischen Fußballwelt. 

Dafür genügte der burgenlandkroatischen 1.200-Einwohner-Gemeinde (Rasporak) im Bezirk Mattersburg der 11. Platz in der Regionalliga Ost (RLO), Österreichs dritthöchster Spielklasse.

Denn kein anderes burgenländisches (Männer)-Fußballteam war besser platziert. Unmittelbar hinter dem ASV Draßburg rangierten damals der SC Neusiedl und der ASV Siegendorf.

Alles wieder paletti?

Heute, zwei Abstiege in Folge später, bereitet sich Draßburg auf eine Saison in der 2. Liga Mitte vor. Das wenige Kilometer entfernte Siegendorf will nach der eben erfolgten Verabschiedung aus der Regionalliga das Draßburger Schicksal unbedingt vermeiden und sich in der Landesliga konsolidieren.

Draßburg „ist uns eine Warnung“, sagt Karl Terdy, Teil des vor wenigen Tagen neu gewählten Vorstandskollektivs beim Arbeitersportverein Siegendorf 1930. 

Der Klub hat ein schlimmes Jahr hinter sich. Nach dem überraschenden Abgang des langjährigen Präsidenten Peter Krenmayr stand im Winter sogar die Einstellung des Spielbetriebs in der RLO im Raum, der Schuldenstand wurde mit 175.000 Euro beziffert, größter Gläubiger war die Gemeinde Siegendorf. 

„Es gibt keine finanziellen Probleme mehr“, so die überraschende Aussage von Terdy. Er ist überzeugt, dass die im Winter genannten Zahlen zum Teil gar nicht gestimmt hätten.

Weder in Siegendorf noch in Draßburg führt der Abstieg aber dazu, auf heimische Spieler umzusatteln. Zwar haben die meisten Kicker aus der abgelaufenen Saison die Klubs verlassen und die neuen Kader sind erst im Entstehen, aber beide Dorfvereine setzen weiter in erster Linie auf Fußballer aus Wien und dem Wiener Speckgürtel (Draßburg) oder aus dem Wiener Raum, der Slowakei und Ungarn (Siegendorf). 

Das liebe Geld

In der näheren Umgebung gebe es einfach zu wenige verfüg- und leistbare gute Kicker, lautet die Begründung.

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ASV-Draßburg-Präsident Christian Illedits würde Platz machen, wenn sich jemand fürs Präsidentenamt findet.

Wie hoch das Budget beim ASV Siegendorf ist, will Terdy nicht sagen. Anders Christian Illedits, Präsident beim ASV Draßburg. Nach zwei „sehr dramatischen Jahren“, so der frühere SPÖ-Bürgermeister, Landtagspräsident und Landesrat, müsse der Verein „nun kleinere Brötchen backen“. 

In der 2. Liga könne man allenfalls über ein gutes Drittel der 250.000 Euro verfügen, die in RLO-Zeiten zur Verfügung standen. Wobei: Die 250.000 Euro des ASV Draßburg seien vielleicht die Hälfte des früheren Siegendorf-Budgets gewesen, mutmaßt Illedits – mit einem Augenzwinkern.

Draßburg bildet nun eine Spielgemeinschaft mit dem Mattersburger SV, heuer Landesliga-Vizemeister mit Ambitionen zu Höherem. „Wir wollen uns in der 2. Liga konsolidieren und nicht gleich wieder aufsteigen“, betont Illedits. 

Demnächst steht auch in Draßburg die Generalversammlung ins Haus. Findet sich jemand anderer fürs Präsidentenamt, „stehe ich nicht im Weg“, sagt Illedits.

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