Fünf Meter hohe Lärmschutzwand an A3 soll Großhöflein entlasten
Vier Jahre hat die Bürgerinitiative (BI) Großhöflein und Müllendorf für einen Lärmschutz entlang der Südostautobahn A3 gekämpft und dafür sogar eine der im Burgenland ganz raren Demonstrationen vor dem Landhaus organisiert - seit Freitagvormittag gibt es eine Einigung zwischen Autobahngesellschaft Asfinag, dem Land, den beiden Gemeinden und der BI. "Wir haben die berechtigten Anliegen der Bevölkerung aufgegriffen und können eine Lösung präsentieren", sagte LH Hans Peter Doskozil.
Einigung im Streit um die Lärmschutzwand an der A3
Die Asfinag beginnt im Herbst 2020 mit dem Bau einer 1,5 Kilometer langen und fünf Meter hohen Lärmschutzwand. Die Kosten von 1;9 Millionen Euro teilen sich die republikseigene Asfinag (985.000 Euro) sowie Land und Gemeinden. Doskozil stellte aber klar, dass den Großteil der verbleibenden 905.000 Euro das Land übernimmt. Die Fundamente der Lärmschutzwand werden so ausgelegt, dass die Wand bei Bedarf später auf 7,5 Meter erhöht werden kann.
Parallel zu diesen Arbeiten, die ein Jahr dauern, wird die Fahrbahn erneuert und mit einem "Flüsterasphalt" ausgestattet. Der neue Belag ist Teil einer schon länger geplanten Sanierung der A3 zwischen dem Knoten Eisenstadt und Hornstein, deren Start nun von 2022 auf 2020 vorgezogen wird, wie Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl erläuterte. Kosten für dieses Gesamtprojekt: 30 Millionen Euro.
Die Lärmschutzwand soll für die Anrainer eine Lärmreduktion um acht Dezibel bringen, der lärmmindernde Asphalt zusätzlich zwei Dezibel weniger. Schalltechnische Messungen eines Gutachters hatten in diesem Bereich tagsüber bis zu 64,4 Dezibel, nachts bis 56,1 Dezibel ergeben. Der von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte nächtliche Grenzwert liege bei 30 Dezibel, bereits ab diesem Wert könne eine „Aufwachreaktion stattfinden“, hieß es im Gutachten.
BI-Sprecher Andreas Kollwentz zeigte sich grundsätzlich zufrieden, auch wenn der renommierte Winzer nicht verhehlte, dass er und seine Mitstreiter mit mehr Lärmschutz glücklicher gewesen wären. Aber das sei eine Frage des Geldes. Kollwentz glaubt aber, dass mit den jetzigen Maßnahmen, die "verlorene Lebensqualität zum Großteil wieder zurückgewonnen" werden könne.
Kostenfrage
Ursprünglich hatte die im Frühjahr 2015 gegründete Bürgerinitiative entlang der Südostautobahn eine vier Meter hohe und 3,7 Kilometer lange Lärmschutzwand spätestens 2017 und Temporeduktionen auf der Autobahn und den Landesstraßen B16 und B59 gefordert. Der von der BI engagierte Wiener Anwalt Wolfgang List, der auf Umweltrecht spezialisiert ist, forderte später „die Einhausung" eines 3,2 Kilometer langen Teilstücks der A3 „in Form eines Tunnels in offener Bauweise“. Die Asfinag wollte stets nur eine 1000 Meter lange und vier Meter hohe Lärmschutzwand um 800.000 Euro errichten.
Die jetzt präsentierte Lösung sei auch durch die künftige Regierung, wie immer sie zusammengesetzt ist, nicht in Gefahr, wurde betont. Die Asfinag sei eine Aktiengesellschaft und es werde alles vertraglich fixiert, sagte Doskozil: "Ich rate jedem, Verträge einzuhalten". Der Landeshauptmann, der schon im vergangenen März eine Lösung der Lärmfrage "noch heuer" in Aussicht gestellt hatte, verwies auch darauf, dass diese Maßnahmen nichts damit zu tun hätten, ob es zu einer Verlängerung der A3 bis zum ungarischen Grenzübergang komme oder nicht.
FPÖ-Landeshauptmannvize Hans Tschürtz wertete die Einigung als Indiz dafür, dass die Zusammenarbeit in der rot-blauen Regierung trotz vorverlegter Landtagswahl einwandfrei funktioniere.
"Es ist gut, dass nun endlich gehandelt wird und die Menschen eine Erleichterung erfahren", zeigte sich Grünen-Landessprecherin Regina Petrik zufrieden. "Es ist nun wichtig, dass auch Lärm reduzierende Maßnahmen gesetzt werden. Das Einsetzen von Flüsterasphalt ist daher ein teurer, aber wirksamer Beitrag. Nachhaltiger wäre eine Geschwindigkeitsreduktion, vor allem in der Nacht und für Lkw".
Von Geschwindigkeitsbeschränkungen hält LBL-Mandatar Manfred Kölly hingegen nichts, auch er begrüßt freilich die Lärmschutzmaßnahmen für die Großhöfleiner und Müllendorfer. Dieselben Maßnahmen sollten aber auch den Anrainern in jenen Gemeinden zuteil werden, die von einer möglichen Verlängerung der A3 bis zur Staatsgrenze und dem Lückenschluss mit der Autobahn auf ungarischer Seite betroffen sein könnten (Klingenbach, Zagersdorf, Siegendorf und Wulkaprodersdorf). Kölly ist für den Weiterbau der A3, denn "der Verkehr wird ja nicht weniger".
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