Frostige Stimmung in der Gemeindestube

Frostige Stimmung in der Gemeindestube
VP, SP und "Liste für Ritzing" rittern um Bürgermeistersessel. Mobbing-Vorwürfe und Anzeigen stehen dabei am Programm.

Der Wahlkampf kommt jetzt in die heiße Phase. Die Stimmung in der Gemeindestube der rund 900-Seelen-Ortschaft Ritzing ist aber bereits dem absoluten Nullpunkt nahe.

Grund dafür ist unter an­derem eine Anzeige, die vor Kurzem in einer Lokalzeitung erschienen ist. "ÖVP mobbt Amtmann", ist da in der Überschrift zu lesen. In der bezahlten Einschaltung steht weiters, dass ÖVP-Bürgermeister Walter Roisz Amtsleiter Johann Reißner – er geht als Spitzenkandidat für die SPÖ ins Rennen – mobben soll. Unter anderem, so wird dem Ortschef vorgeworfen, soll er dem Amtmann den Zugang zu den wichtigsten EDV-Daten der Gemeinde sperren.

Bürgermeister Roisz ist fassungslos. "Das ist ja lächerlich. Der Amtsleiter redet gar nicht mit mir und sperrt sich im Gemeindeamt ein." Den Zugriff zu einem speziellen Programm habe er Reißner schon bevor er von dessen Kandidatur gewusst habe, entzogen. "Das ist mein gutes Recht", kontert Roisz. Er sei von SPÖ-Mandataren bereits u.a. "bei der Korruptionsstaatsanwalt, dem Land und der BH" angezeigt worden. Nun überlegt Roisz seinerseits, "rechtliche Schritte" wegen des Vorwurfs des Mobbings einzuleiten.

Johann Reißner – er ist der Bruder des amtierenden SP-Vizebürgermeisters Harald Reißner – war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Zu Wort meldet sich hingegen Andreas Guzmits, der als Spitzenkandidat der "Liste für Ritzing" antritt. "Ich will keinen Amtmann, der auch Bürgermeister ist", erklärt er in Richtung Reißner. Bemühungen, die SPÖ und die Liste, deren Mitglieder allesamt sozialdemokratischen Background hätten, zu vereinen, seien gescheitert. "Die Mitglieder der Liste wären bei der Wahl an nicht wählbarer Stelle angetreten", erklärt Guzmits, der die Mehrheit einer Partei im Gemeinderat verhindern will.

An zweiter Stelle der Liste kandidiert Herbert Gmeiner. Der ehemalige SPÖ-Bürgermeister hat bei der letzten Gemeinderatswahl nach internen Querelen mit einer eigenen Liste antreten wollen. Wegen eines angeblichen Formfehlers untersagten ihm die SPÖ-Mitglieder der Wahlbehörde das Antreten. Die Rechnung folgte: Völlig überraschend wurde ÖVP-Kan­didat Roisz in der einstigen SPÖ-Hochburg Ortschef.

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