Frostige Stimmung bei den Winzern

Weinbäuerin Ilse Gassler klagt über zu geringe Entschädigungszahlungen
Weinbauern beschweren sich über zu geringe Entschädigungen nach den Minusgraden im Vorjahr.

Das Ausmaß der Schäden, die der Frost in der Landwirtschaft Ende April verursacht hat, sind noch nicht bekannt. Unterdessen lassen die Ernteausfälle aus dem Vorjahr die Wogen hochgehen. "Laufend melden sich Betriebe und beschweren sich über zu geringe Entschädigungszahlungen durch das Land", klagt Bauernbunddirektor Josef Prantl.

847 Anträge von Wein-und 83 von Obstbauern sind beim Land eingegangen. Laut Landwirtschaftskammer (LK) gebe es nun Beschwerden von rund 150 Betroffenen. "Es handelt sich schätzungsweise um mehrere Hunderttausend Euro, die zu wenig ausbezahlt wurden", meint Wolf Reheis von der LK. Grund dafür sei, dass das Land die Sonderrichtlinie des Bundes für Entschädigungen falsch berechnet hätte.

"Existenzbedrohend"

Eine der Betroffenen ist Ilse Gassler aus Moschendorf (Bezirk Güssing). Auf einer Fläche von rund vier Hektar hat sie Reben ausgepflanzt. "Im Vorjahr hat der Frost 85 Prozent der Ernte vernichtet, der Hagel im August hat den Rest erledigt." Doch statt der erhofften rund 15.000 Euro seien 3800 Euro eingelangt. "Es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit", kritisiert Gassler. Wie es mit dem Betrieb weitergeht, sei unklar. "Das ist existenzbedrohend."

Burgenländischen Landwirte sein deutlich schlechter gestellt als ihre Kollegen aus NÖ und der Steiermark, meint Prantl. "Das Land hat bei uns ein richtlinienwidriges Berechnungsmodell angewendet", ist er überzeugt.

Laut dem Büro von Agrar-Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) hat das Land gemeinsam mit dem Bund zwölf Mio. Euro an Entschädigungen an die Landwirte ausbezahlt. Bei der "notwendigen Auslegung der leider sehr offen gestalteten Sonderrichtlinie des Bundes" habe man darauf abgezielt, Grundsätze des Verfassungsrechts zu beachten, heißt es aus dem Büro Dunst.

Es sei im Burgenland "kein einziger Winzer schlechtergestellt worden" als anderswo. "Sollte es allerdings so sein, dass in anderen Bundesländern nicht richtlinienkonform ausbezahlt wurde, so wäre das sehr bedenklich", spielt man im Büro der Agrarlandesrätin den Ball zurück.

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