Friedhöfe werden zum Lichtermeer

Friedhöfe werden zum Lichtermeer
Gräber werden geschmückt, Verwandte kommen von weit her – und die Wirtschaft verdient.

Ruhig ist es am Tag vor Allerheiligen am Friedhof in St. Martin in der Wart, Bezirk Oberwart. Trotzdem herrscht reger Betrieb. Frisch gesetzte Blumen werden gegossen, Gestecke postiert und auch die Kerzen stehen schon bereit. „Wir haben hier nicht nur die roten Grablichter, sondern auch weiße, die stecken wir aber erst am Allerheiligentag in die Erde“, erklärt eine Frau aus St. Martin. Die weißen Kerzen seien Tradition in dem Ortsteil von Oberwart, „aber man bekommt sie heutzutage schon schwer“. Auch aus dem Bezirk Korneuburg sind Besucher auf dem Friedhof, jedes Jahr bringen sie das Grab von Verwandten auf Vordermann und gedenken ihrer lieben Verstorbenen.

„Wir sind aus Tirol gekommen, um mit unseren Kindern der verstorbenen Verwandten im Burgenland zu gedenken“, sagt Gudrun Fuchs. Die Kleinen stellen die Kerzen auf und dreiballige Chrysanthemen, Erika, Astern und Stiefmütterchen werden von den Eltern am Grab der Großeltern platziert. Gestecke sind auf den meisten Gräbern zu finden, gespart wird beim Gedenken an die Angehörigen nicht. „Es schaut ja wirklich schön aus“, sagt eine Frau und lichtet das Familiengrab ab.

Vor dem Friedhof in Neusiedl am See ist vor Allerheiligen kaum ein Parkplatz zu finden, in Scharen strömen Friedhofsbesucher auf das Areal. „Wir kommen immer her, nicht nur zu Allerheiligen. Aber zu besonderen Anlässen, gibt es natürlich auch besondere Blumen. Und andere Kerzen als sonst“, erzählt eine Familie, die gerade ein Grab schmückt. Der Klassiker auf den Friedhöfen sind die roten Grablichter, die den Friedhof heute Abend in ein ganz besonderes Licht tauchen werden.

Aber auch Floristen und Steinmetze haben in der Zeit vor dem 1. November alle Hände voll zu tun. So werden vor allem Gestecke und Blumenarrangements sowie die Pflege und Restaurierung von Grabsteinen geordert. „Wichtig ist dabei, dass die Gestecke zu den Grabsteinen und zum individuellen Geschmack der Kunden passen“, weiß Floristen-Innungsmeister-Stellvertreter Andreas Pomper aus Güssing. Und dafür sind die Burgenländer auch bereit, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen „Die Gestecke kosten im Schnitt zwischen 50 und 70 Euro“, erklärt der Florist.

Auch bei den Grabsteinen und Grabsteinverzierungen setzen Burgenländer eher auf die Einfachheit, weiß Fachvertretungsvorsitzender und Steinmetzmeister Anton Hauser aus Steinberg: „Pompöse Grabsteine mit verschnörkelten Verzierungen sind möglich, aber bei uns seltener. Schlichte Designs in rotbraunem, grünlichem oder bläulichem Granit werden am meisten nachgefragt.“ Als Grabsteinverzierungen sind Engelsfiguren besonders beliebt.

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