Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung

Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung
Computer- und Handys stehen dagegen bei 11-bis 14-Jährigen Schülern im Burgenland hoch im Kurs.

Kurz bevor die Mattersburger Kirchturmuhr 12 Uhr schlägt, strömen die Burschen und Mädchen aus den umliegenden Schulen in die warme Stube. Im Lernzentrum „2getthere“, das von Jugendpfarrer Günter Kroiss im Jahr 2000 gegründet wurde, treffen einander bis zu 70 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 15 Jahren.

Die jungen Besucher erhalten Hilfe bei der Hausübung, falls nötig. Aber es wird nicht nur gelernt: In der Freizeit wird gemeinsam eine gesunde Jause zubereitet oder gespielt, sagt Sozialarbeiterin Lisa Ollram.

Ollram ist eine von vier Betreuern, die bei „2getthere“ arbeiten. „Wir schauen, dass Lernen, Spielen und Bewegung ausgewogen sind“, erklären Pfarrer Kroiss und Ollram unisono. Im Vordergrund stehe jedenfalls der Austausch.

Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung

Annalena und Mehmet kommen gerne ins Lernzentrum

Auch Annalena und Mehmet kommen immer wieder gerne ins „2getthere“. „Hier kann man echt viel lernen und es sind alle sehr höflich zu einem“, sagt der 14-Jährige. Das Fußball- und „das Handyspielen“ zählen zu den liebesten Freizeitaktivitäten des HAS-Schülers.

Annalena schätzt vor allem die sozialen Kontakte: „Ich bin sehr fröhlich, seit ich hier bin. Es ist echt cool.“

„Ziehen WLAN-Stecker“

Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung

Pfarrer Kroiss mit Sozialarbeitern Ollram (l.), Köstenberger

Gespielt wird unter den Jugendlichen generell gerne mit dem Handy. Doch im „2getthere“ gibt es auch Grenzen: „Irgendwann ziehen wir dann den WLAN-Stecker“, sagt Kroiss und lacht.

Auch in der Neuen Mittelschule (NMS) Stoob (Bezirk Oberpullendorf) drehte sich dieser Tage alles um die Themen Freizeitverhalten und klimafreundliche Mobilität.

Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ), Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) sowie Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann präsentierten die Studie, die sie unter dem Titel „Jugendliche im Burgenland und deren Freizeitverhalten“ in Auftrag gegeben hatten.

Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung

Zu Besuch in der NMS Stoob

Durchgeführt wurde die Studie von der FH Burgenland. 5.000 Schüler im Alter von elf bis 14 Jahren wurden von April bis Mai online zu ihren beliebtesten und häufigsten Freizeitaktivitäten befragt.

Dabei zeigte sich, dass „der durchschnittliche Jugendliche“ in den burgenländischen Schulen mehrmals täglich den Computer oder das Handy nutzt, mehrmals die Woche eine geistige Aktivität ausübt und ein Mal im Monat Sport oder zumindest Bewegung betreibt.

Landesrätin Winkler sieht vor allem im Bereich der Bewegung Aufholbedarf: „Wir wollen uns dem Thema Sport bzw. Bewegung in Zukunft mehr annehmen.“

Freizeitstudie: Den Jugendlichen fehlt die Bewegung

LR Winkler, LR Dorner, Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann und Christine Zopf-Renner von der Mobilitätszentrale Burgenland mit Jugendlichen

Klimafreundliche Mobilität

Gewidmet haben sich die Schüler in Stoob auf Initiative der Mobilitätszentrale Burgenland bei einem dreistündigen Workshop auch dem Thema klimafreundliche Mobilität. Ihre diesbezüglichen Wünsche und Ergebnisse gaben sie den Landesräten mit auf den Weg.

Im Vordergrund stand die Jugendbeteiligung. „Es geht darum, dass sich die Jugendlichen selbst einbringen und wir deren Meinung und Wünsche mit wissenschaftlichen Ergebnissen verknüpfen können, um schließlich eine Basis für die Weiterarbeit für die Zukunft des Burgenlandes zu haben“, erläutert Reumann.

Der Weg zur Schule

„67 Prozent kommen mit dem Bus, 14 Prozent mit dem Auto, zwölf Prozent zu Fuß und nur zwei Prozent mit dem Fahrrad. Mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler, nämlich 56 Prozent, werden trotz kurzer Distanzen von bis zu fünf Kilometern mit dem Auto zur Schule gebracht“, berichtete Verkehrslandesrat Dorner.

Und er streut den Jugendlichen Rosen: „Ihr habt in drei Stunden genau die Mobilitätsthemen des Burgenlandes erfasst und Lösungsvorschläge erarbeitet. Wir wollen, dass alle – nicht nur ihr Schülerinnen und Schüler – in Zukunft mehr zu Fuß gehen. Denn das ist klimafreundlicher und gesünder und es ist auch interessant, die Ortschaft zu Fuß zu erkunden.“

Kommentare