Freiwilliger Einsatz bringt Dorfgemeinschaft in Schwung

Freiwilliger Einsatz bringt Dorfgemeinschaft in Schwung
Die frühere Pflegehelferin Irene Weber engagiert sich für ihre Mitbewohner in Loipersdorf-Kitzladen.

Es ist 5.45 Uhr. Irene Weber ist um diese Zeit schon im Einsatz. Nach der „Übergabe“ beginnt die Mission der 66-Jährigen: Behutsam weckt sie die siebenjährigen Zwillinge Emma und Theo. Das Echo ist enorm, die Freude der Kinder über den Einsatz ihrer „Leih-Oma“ oder „Nanny“, wie sie sie manchmal nennen, groß.

Seit zwei Jahren engagiert sich Frau Weber bei der Nachbarschaftshilfe Plus in ihrer Heimatgemeinde Loipersdorf-Kitzladen (Bezirk Oberwart). Dabei wollte sie anfangs eigentlich als Ehrenamtliche den älteren Dorfbewohnern unter die Arme greifen. „Aber ich wurde zur Kinderbetreuung eingeteilt.“ Darüber ist sie nun sehr froh.

Herausforderungen

Neben einem weiteren Kind kümmert sich Irene Weber bei Bedarf um die Zwillinge von Familie Konrath. Sandra Konrath arbeitet als Krankenschwester in Oberwart, ihr Dienstbeginn ist an manchen Tagen sehr früh. Auch Nachtdienste sind zu machen. „Ich habe selber 35 Jahre als Pflegehelferin im Krankenhaus Oberwart gearbeitet“, sagt Weber. Dazu habe sie eine Tochter im gleichen Alter wie Frau Konrath. „Ich weiß, wie schwer Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen sind.“ Besonders in Zeiten der Pandemie habe das Krankenhauspersonal große Herausforderungen zu meistern, weiß Weber.

Wenn sie gebraucht wird, richtet sie den Kindern das Frühstück und bringt sie in die Schule. Zu Mittag wird gekocht, was sich Emma und Theo wünschen. Später unternimmt das Trio in Gummistiefeln eine Tour zum Biberbau oder geht auf den Spielplatz. „Manchmal, wenn wir noch etwas vorhaben, schicken die Kinder dem Papa vom Handy eine Sprachnachricht, dass er sie etwas später abholen soll.“

„Dankbar und froh“

Für Sandra Konrath ist Irene Weber „eine tragende Säule und große Stütze“ im Leben. „Ich kann meine Dankbarkeit und Wertschätzung gar nicht in Worte fassen. Ohne ihre Hilfe könnte ich meinen Beruf nicht so gut ausüben.“ Zudem wisse sie ihre Kinder in guten Händen.

Ein gutes Zeugnis stellt auch Andrea Resch, Standortkoordinatorin von Nachbarschaftshilfe Plus, der Mitarbeiterin für ihr Engagement in der Gemeinde aus. Rund 600 freiwillige Helfer sind bei dem Verein in 21 Gemeinden im Einsatz. Das Organisieren von Kinderbetreuung sei allerdings die Ausnahme. Gefragt sind die Services vor allem bei älteren Klienten (siehe Zusatzbericht). Derzeit werde vor allem Begleitung zu Impf- oder Testterminen gebraucht.

Irene Weber sieht ihr Engagement aber nicht nur als Geben. Ihre Enkel seien schon groß, jetzt in der Pension habe sie Zeit, ihre Mitmenschen zu unterstützen. „Und von den Kindern kommt so viel zurück. Sie bringen Leben in die Bude.“

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