Forchtenstein: VGT kritisiert Reptilienzoo, Betreiber wehrt sich
Spinnen, Schlangen, Echsen, Frösche – im Reptilienzoo in Forchtenstein (Bezirk Mattersburg) gibt es rund 300 verschiedene Tierarten zu bewundern.
Nun übt der Verein gegen Tierfabriken, kurz VGT, Kritik an der Einrichtung: Bei einem Lokalaugenschein habe man eine „Vielzahl an Missständen und Gesetzesübertretungen“ in der Tierhaltung festgestellt, sagt VGT-Mitarbeiterin Heidi Lacroix.
Die Liste der Verstöße, die man in dem Reptilienzoo bemerkt haben will, ist laut VGT lang: von fehlenden Wasserbecken, „falscher Bodenbeschaffenheit“ und fehlenden Äste, die aus Sicht des Vereins für einige Tierarten essenziell seien, um Schutz vor potenziellen Fressfeinden zu suchen, ist u.a. die Rede.
„Show“ mit Python
„Als einem Phyton vor den Besucher mit einem Ferkel gefüttert wird, bricht fast Hysterie aus“, erzählt Lacroix. Die Fütterung sei aus ihrer Sicht „aus reinen Sensationszwecken “ zur Hauptbesuchszeit passiert: „Eine solche ,Show’ für die Massen hat mit pädagogischer Wissensvermittlung nichts zu tun.“
Verblüfft ob der Anschuldigungen des VGT zeigt sich der Betreiber des Reptilienzoos, Martin Polaschek im KURIER-Gespräch. Schon die Tatsache, dass ein Verein, der sich dem Namen nach gegen Tierfabriken einsetze, nun um den Reptilienzoo kümmere, sei für ihn nicht nachvollziehbar. „Wir haben hier ja keine Massentierhaltung“, sagt Polaschek. Von jeder Art gebe es ein oder zwei Tiere.
Seiner Meinung nach seien es „zwei, drei Kleinigkeiten“ gewesen, die der Sachverständige bei seiner Überprüfung festgestellt habe. Die Beanstandungen hätten etwa falsche Bezeichnungen betroffen, so habe es sich etwa statt dem angeführten Wasserbecken für Schlangen um eine Schale gehandelt.
„Vorbildfunktion“
Auch die Terrarien seiengrößer als vorgeschrieben. „Wir bringen die Tiere mehr als großzügig unter“, sagt Polaschek. Dass den Schlangen tote Tiere als Nahrung angeboten werde, werde den Besuchern im vornhinein mitgeteilt.
Es soll auch keine Show sein, sondern zeigen, wie ein Python sein Kiefer ausrenken kann, um seine Beute zu verschlingen, sagt der Betreiber.
Halterichtlinien
Er habe unter anderem an der Erstellung der österreichweiten Halterichtlinen für Reptilien mitgewirkt und habe auch Kooperationen bezüglich der Unterbringung von Reptilien mit dem Land Wien und Burgenland. „Wir haben für viele zoologische Einrichtungen Vorbildfunktion.“
Wie Bezirkshauptmann Werner Zechmeister erklärt, habe man bereits auf die Anzeige des VGT reagiert. Ein externer Experte wurde für eine Überprüfung des Zoos beigezogen. Das Gutachten liege bereits vor, es werde derzeit geprüft. Ein Ergebnis soll demnächst vorliegen.
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