Flusskrebse sind hoch im Kurs

Flusskrebse sind hoch im Kurs
Naturschutzbund und Schüler setzten 150 Edelkrebse in Bach bei Gattendorf aus

Zu Zeiten der Monarchie galt Österreich als größter Flusskrebsproduzent für den Speisemarkt. Nach der Aussetzung des nordamerikanischen Signalkrebses in  den 1970er Jahren wütete die sogenannte Krebspest, eine Pilzerkrankung, in heimischen Gewässern. Nur wenige Tiere in kleinen Flüssen sind übrig geblieben. Wo genau es noch Restbestände der drei heimischen Arten – Edelkrebs, europäischer Sumpfkrebs und Steinkrebs – gibt, will Christian Holler vom Naturschutzbund Burgenland „nicht an die große Glocke hängen. Das wäre dem Schutz der Tiere nicht sehr förderlich“, sagt der Krebsschutzbeauftragte. Der Signalkrebs hingegen sei in allen großen Flüssen zu finden, „Leitha, Pinka, Raab sind für heimische Arten schon verloren“, weiß Holler.
RevitalisiertSeit Kurzem tummeln sich rund 150 Edelkrebse in einem kleinem Bächlein in der Nähe von Gattendorf im Bezirk Neusiedl am See. „Früher gab es hier viele Krebse, wir haben den Bach revitalisiert und versuchen jetzt, hier wieder Edelkrebse anzusiedeln“, erzählt Walter Hofer von der Naturschutzbund-Ortsgruppe Gattendorf. Von einem Züchter wurden 150 Tiere gekauft, Kostenpunkt: 1000 Euro. In der Vorwoche wurden die Tiere von Schülern der vierten Klasse der Volksschule Gattendorf ausgesetzt. „Die Kinder sind sehr stolz, dass sie mit unserem Projekt aktiv zum Flusskrebsschutz beigetragen haben“, sagt Initiatorin und Lehrerin Ursula Jurkovich. Ob sich der Aufwand lohnt, werden die Naturschützer erst in zwei bis drei Jahren wissen. „Das Gelingen hängt davon ab, dass keine Signalkrebse und Pestizide in den Bach gelangen“, sagt Hofer.

Delikatesse

Die Flusskrebse sind auf der roten Liste Österreichs als „stark gefährdet“ angeführt und unterliegen dem Fischereigesetz. Schutz- und Schonbedingungen müssen somit eingehalten werden, betont Holler. „Erlaubt und sinnvoll“ sei es hingegen Signalkrebse zu fischen. „Wenn man die Exoten nutzt und kulinarisch verwertet, gehen Umweltschutz und kulinarische Verwertung Hand in Hand“, sagt Holler.
Flusskrebse haben in der gehobenen Gastronomie im Burgenland, „einen hohen Stellenwert, weil es ein gutes regionales Produkt ist“, sagt Gastronom  Fritz Tösch vom Landgasthaus am Nyikospark in Neusiedl am See. Dem Umweltschutz komme er nicht in die Quere, weil er die Schalentiere von einem Pöttschinger Züchter bezieht.

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