Flugsicherheits-Standards vom Cockpit in den OP
Im Krankenhaus Oberwart setzt man auf mehr Sicherheit durch Kontrollmethoden aus der Luftfahrt. „Es geht nicht nur um einzelne Maßnahmen, sondern um ein neues System“, sagt Gesundheitslandesrat Peter Rezar. Abteilungs- und Berufsgruppenübergreifendes Denken und Handeln seien gefragt. „Ebenso wie die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander und mit den Patienten“, erklärt der Landesrat.
Checklisten, Briefings und bessere Kommunikation vom Chirurgen bis zum Pfleger sollen Komplikationen minimieren. Denn 80 Prozent der auftretenden Fehler vor, bei oder nach einer Operation sind nicht technisch bedingt. Versehentlich verabreichte Überdosierungen oder vergessene Operationstücher seien auch in Österreich an der Tagesordnung. Drei von 1000 in Akutspitälern aufgenommene Patienten erleiden schwere vermeidbare Schäden bis hin zu tödlichen Komplikationen. „Die Amputation des falschen Beines oder verwechselte Patienten sind nur die medienwirksame Spitze des Eisberges“, erklären die Vertreter vom beratenden Unternehmen AssekuRisk, Univ. Prof. Dr. Norbert Pateisky und Captain Hans-Christian Zach.
Projekt
Im Februar haben sie gemeinsam mit den Ärzten und dem Pflegepersonal das Projekt „Patientensicherheit im OP“ gestartet. Etwa 140 Mitarbeiter wurden bei sieben „Medical Team Trainings“ geschult. Neue Checklisten, die die gesamte Behandlungskette abdecken, wurden erarbeitet.
AssekuRisk setzt die Techniken des sogenannten „Crew Resource Managements“ im Gesundheitsbereich ein. In der Luftfahrt ließ die Methode vor rund 30 Jahren die Sicherheit ansteigen. Die Eckpfeiler sind 1:1 auf den Alltag im Spital übertragbar. Die Schadensquote könne durch die neuen Maßnahmen auch im Krankenhaus Oberwart um 50 Prozent gesenkt werden.
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