Wie die burgenländische Feuerwehr ihre koreanischen Kollegen verblüfft
Einen Kulturschock im positiven Sinne bescherte die Freiwillige Feuerwehr Neusiedl am See weitgereisten Kollegen aus Südkorea. Denn wie das Feuerwehrwesen in Österreich organisiert ist, erscheint aus koreanischer Sicht fast unvorstellbar.
Die 20-köpfige Delegation aus der Provinz Gyeonggi-do (siehe Infobox unten) befand sich auf Europareise, um Exponate für ein neues Feuerwehrmuseum in ihrer Heimat zu sammeln. Über ein tschechisches Reisebüro meldeten die Südkoreaner ihren Besuch bei Neusiedler Feuerwehr im Juni an.
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See
Schon bei der Begutachtung der Ausrüstung hätten sich große Unterschiede zwischen dem pannonischen und dem fernöstlichen Feuerwehrsystem offenbart, berichtet Kommandant-Stellvertreter Roman Kalinka.
Gyeonggi-do
Die Provinz im Nordwesten Südkoreas grenzt an das diktatorische Nordkorea. Auf einer Fläche von 10.189 km² leben hier rund 14 Millionen Menschen. Die Provinz-Hauptstadt Suwon liegt rund 50 Kilometer südlich von Seoul und zählt 1,3 Millionen Einwohner.
Feuerwehren im Vergleich
Die Feuerwehr in Südkorea zählt zu den größten Wehren in Asien. Sie hat mehr als 150.000 aktive Mitglieder, die Freiwilligenquote liegt bei 62 Prozent. Südkorea hat rund 52 Millionen Einwohner.
In Österreich gibt es bei 9 Millionen Einwohnern rund 350.000 Feuerwehrleute, die Freiwilligenquote beträgt 99 Prozent (Quelle: ÖBFV, Zahlen von 2022)
Mehr als die Gerätschaften beeindruckte die koreanischen Feuerwehrleute aber das Freiwilligenwesen im Burgenland - die meisten Fragen, die eine mitgereiste Dolmetscherin übersetzte, hätten sich um das "Wie" und "Warum" gedreht, sagt Kalinka. Etwa: "Warum gibt es so viele Feuerwehrleute, die nicht bezahlt werden?", oder: "Warum können Feuerwehrleute von ihren Jobs weg, um einen Einsatz zu erledigen?".
Per Du unter Kameraden? Undenkbar!
Der lockere und freundschaftliche Umgangston zwischen den Feuerwehrkameraden erschien den Südkoreanern ebenso fremd: "Ganz verblüfft waren die Gäste über die Tatsache, dass wir uns untereinander mit den Vornamen ansprechen und es scheinbar keinen Unterschied zwischen den Dienstgraden gibt. In Südkorea wird die durch Dienstgrade abgebildete Hierarchie auch in der Ansprache und im Umgang untereinander sehr strikt eingehalten", erzählt Kalinka.
Wie unterschiedlich die Einsatzkräfte in den beiden Nationen aufgebaut sind, lässt sich auch an Zahlen festmachen: Die Provinz Gyeinggi-do im nordwestlichen Südkorea zählt rund 14 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 10.171 Quadratkilometern. 22.000 Feuerwehrleute versehen dort ihren Dienst.
Zum Vergleich: Im 4.000 Quadratkilometer großen Burgenland mit seinen rund 300.000 Bewohnern gibt es 18.000 (ehrenamtliche) Feuerwehrmitglieder.
Roman Kalinkas Resümee des ungewöhnlichen Besuchs: "Trotz oder gerade wegen der scheinbar großen Gegensätze war das gegenseitige Interesse groß. Der Feuerwehr Neusiedl am See war es eine große Ehre, die eigene Feuerwehr und das österreichische Feuerwehrwesen so weitgereisten Gästen vorstellen zu dürfen".
Was die südkoreanischen Gäste für ihr Feuerwehrmuseum aus dem "exotischen" Burgenland mitnehmen konnten: Eine von Roman Kalinka signierte Plakette mit dem Floriani-Motto "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr". Im Gegenzug ließen die Kameraden aus Fernost auch einige Souvenirs für die Vitrine im Neusiedler Feuerwehrhaus da.
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