Wie die burgenländische Feuerwehr ihre koreanischen Kollegen verblüfft

Eine koreanische Delegation besucht eine Feuerwache in Deutschland.
Eine Delegation aus Südkorea besuchte die Feuerwehr Neusiedl am See - und staunte nicht schlecht.

Einen Kulturschock im positiven Sinne bescherte die Freiwillige Feuerwehr Neusiedl am See weitgereisten Kollegen aus Südkorea. Denn wie das Feuerwehrwesen in Österreich organisiert ist, erscheint aus koreanischer Sicht fast unvorstellbar. 

Die 20-köpfige Delegation aus der Provinz Gyeonggi-do (siehe Infobox unten) befand sich auf Europareise, um Exponate für ein neues Feuerwehrmuseum in ihrer Heimat zu sammeln. Über ein tschechisches Reisebüro meldeten die Südkoreaner ihren Besuch bei Neusiedler Feuerwehr im Juni an.

Eine Gruppe von Feuerwehrleuten aus Korea besichtigt ein rotes Feuerwehrfahrzeug in Neusiedl am See.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Eine Gruppe von Personen steht vor einem roten Feuerwehrfahrzeug in Neusiedl am See.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Ein koreanischer Feuerwehrmann sitzt in einem roten Feuerwehrauto und zeigt das Victory-Zeichen.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Sanitäter sitzen im Inneren eines Rettungswagens.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Koreanische Feuerwehrleute inspizieren die Ausrüstung eines Feuerwehrwagens.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Eine Frau hält einen Feuerwehrschlauch, während ein Feuerwehrmann in oranger Uniform daneben steht.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Zwei Feuerwehrleute posieren vor einer Treppe.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Eine Gruppe koreanischer Feuerwehrleute posiert vor einem Feuerwehrhaus in Deutschland.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Ein koreanischer Feuerwehrmann erhält eine Auszeichnung von einem Mann in Feuerwehrkleidung.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Zwei koreanische Feuerwehrmänner und ein deutscher Feuerwehrmann in einer Feuerwache.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Zwei Glückwunschschreiben zur Eröffnung des Gyeonggi-Do Fire Services Fire History Museum mit Unterschriften.

Besuch von südkoreanischen Feuerwehrleuten in Neusiedl am See

Schon bei der Begutachtung der Ausrüstung hätten sich große Unterschiede zwischen dem pannonischen und dem fernöstlichen Feuerwehrsystem offenbart, berichtet Kommandant-Stellvertreter Roman Kalinka.

Mehr als die Gerätschaften beeindruckte die koreanischen Feuerwehrleute aber das Freiwilligenwesen im Burgenland - die meisten Fragen, die eine mitgereiste Dolmetscherin übersetzte, hätten sich um das "Wie" und "Warum" gedreht, sagt Kalinka. Etwa: "Warum gibt es so viele Feuerwehrleute, die nicht bezahlt werden?", oder: "Warum können Feuerwehrleute von ihren Jobs weg, um einen Einsatz zu erledigen?". 

Per Du unter Kameraden? Undenkbar!

Der lockere und freundschaftliche Umgangston zwischen den Feuerwehrkameraden erschien den Südkoreanern ebenso fremd: "Ganz verblüfft waren die Gäste über die Tatsache, dass wir uns untereinander mit den Vornamen ansprechen und es scheinbar keinen Unterschied zwischen den Dienstgraden gibt. In Südkorea wird die durch Dienstgrade abgebildete Hierarchie auch in der Ansprache und im Umgang untereinander sehr strikt eingehalten", erzählt Kalinka. 

Wie unterschiedlich die Einsatzkräfte in den beiden Nationen aufgebaut sind, lässt sich auch an Zahlen festmachen: Die Provinz Gyeinggi-do im nordwestlichen Südkorea zählt rund 14 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 10.171 Quadratkilometern. 22.000 Feuerwehrleute versehen dort ihren Dienst.

Zum Vergleich: Im 4.000 Quadratkilometer großen Burgenland mit seinen rund 300.000 Bewohnern gibt es 18.000 (ehrenamtliche) Feuerwehrmitglieder. 

Roman Kalinkas Resümee des ungewöhnlichen Besuchs: "Trotz oder gerade wegen der scheinbar großen Gegensätze war das gegenseitige Interesse groß. Der Feuerwehr Neusiedl am See war es eine große Ehre, die eigene Feuerwehr und das österreichische Feuerwehrwesen so weitgereisten Gästen vorstellen zu dürfen".

Zwei Glückwunschschreiben zur Eröffnung des Gyeonggi-Do Fire Services Fire History Museum mit Unterschriften.

FF Neusiedl am See

Was die südkoreanischen Gäste für ihr Feuerwehrmuseum aus dem "exotischen" Burgenland mitnehmen konnten: Eine von Roman Kalinka signierte Plakette mit dem Floriani-Motto "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr". Im Gegenzug ließen die Kameraden aus Fernost auch einige Souvenirs für die Vitrine im Neusiedler Feuerwehrhaus da.

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