Feuerwehr: Mehr Einsätze wegen "falscher" Öfen und Teelichtern

Bereits im Herbst des Vorjahres hatten Experten davor gewarnt, dass die Anzahl der Haus- und Wohnungsbrände in diesem Winter stark zunehmen könnte, weil sich die Menschen aufgrund der steigenden Energiekosten nach Alternativen umsehen würden.
Gemeint waren damit (wirkungslose) Experimente mit "Teelicht-Öfen", aber auch der Anschluss von Allesbrennern oder Schwedenöfen an bereits vorhandene Rauchfänge.
Aus dem Burgenland kommt jetzt die erste Bestätigung dieser vor einigen Monaten aufgestellten These.
"Wir bemerken, dass immer öfter Alternativen ausprobiert werden, um Kosten zu sparen", berichtet Landesfeuerwehrkommandant Franz Kropf von zunehmenden Brandeinsätzen, weil Öfen in Betrieb genommen werden, die "schon ewig stillgestanden sind".

In dieselbe Kerbe schlagen auch die Rauchfangkehrer. Laut Auskunft der Innung halte sich das Interesse an Überprüfungen aber noch "stark in Grenzen, weil viele Kunden einfach anschließen und nicht fragen".
In weiterer Folge könne es zu Rauchfangbränden kommen, aber auch zum Austritt von Kohlenmonoxid aus undichten Öfen. Problematisch sei auch die unvollständige Verbrennung des Heizguts beziehungsweise falsche Bedienung.
Appell der Feuerwehr: Rauchfangkehrer fragen
Aktuelle Zahlen dazu gebe es zwar noch nicht, aber "wir spüren die Auswirkungen bereits", so Kropf. Problematisch sei vor allem, dass die meisten der alten Öfen vor der Inbetriebnahme weder gewartet noch geprüft wurden und dementsprechend funktionsuntüchtig sind. Kropfs Appell: "Unbedingt die Hilfe eines Rauchfangkehrers in Anspruch nehmen, bevor man einen alten Ofen einheizt."
Brandgefahr
Rund 500 Haus- oder Wohnungsbrände werden in Österreich in den kalten Monaten registriert – Tendenz steigend. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor
40 Watt Wärme
erzeugt ein Teelicht. Um einen Raum mit 20 Quadratmeter und einem Heizbedarf von 1.500 Watt spürbar zu erwärmen, braucht man 37 Stück
In Wohnhausanlagen komme es oft vor, dass die Bewohner den falschen Rauchfang zum Anschluss eines Ofens nutzen. Wenn daran beispielsweise schon einer der unteren Mieter angeschlossen ist, steigt die Brandgefahr enorm. "Jede Wohneinheit muss einen eigenen Rauchfang haben. Der Rauchfangkehrer überprüft die Anschlüsse, die Dichtheit der Rauchfänge, und ob der Brandschutz eingehalten wird", so die Innung. Kommt es durch den Einsatz von nicht fachgerecht eingebauten Heizanlagen zu einem Brand, kann die Versicherung bei Schäden aussteigen.
Eine Gefahr geht auch von elektrischen Heizsystemen aus, sei es durch den Kontakt mit Materialien wie Stoff oder Staub oder durch eine Überlastung der Stromanlage. Abgesehen davon sind Heizstrahler zwar in der Anschaffung günstig, im laufenden Betrieb aber sehr teuer, warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Der wichtigste Tipp der Experten: "Installieren Sie Rauchwarnmelder und besorgen Sie sich einen Feuerlöscher."
Die aktuelle wirtschaftliche Lage macht auch vor den Feuerwehren nicht halt. Preiserhöhungen und lange Lieferzeiten erschweren die Planung, gleichzeitig müsse der Betrieb aber aufrecht erhalten werden, sagt Landesfeuerwehrkommandant Franz Kropf.

Neben der steigenden Anzahl von Brandeinsätzen, erwartet sich Kropf auch eine Zunahme von Einsätzen im Katastrophenschutz als eine Folge des Klimawandels.
Neue Zentrale
Als aktuell eines der wichtigsten Projekte nennt Kropf die schon seit zehn Jahren geplante Erneuerung der Landesfeuerwehrzentrale in Eisenstadt. Das Gebäude sei aus den 60er-Jahren, die Infrastruktur nicht mehr zeitgemäß. Der Standort soll derselbe bleiben.
Kosten wird das Vorhaben wohl einen zweistelligen Millionenbetrag, so Kropf. Noch heuer soll eine Lösung gefunden werden. "Ich habe meine Funktion noch bis 2027, dann sind die nächsten Wahlen. Bis dahin möchte ich, dass das Thema erledigt ist", betonte Kropf.
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