Fahrkartenautomat abgebaut: Bahnfahrer zeigen sich verärgert

Wo der Ticketautomat war, findet man nur mehr ein Holzbrett
Der Abbau des einzigen Ticketautomaten und teurere Karten am Schalter erzürnt Fahrgäste.

Seit zwei Jahren pendelt Thomas Haffer mit dem Zug aus seiner Heimatgemeinde Mattersburg nach Wien. Für die Reisen in die Bundeshauptstadt hat sich der Student die ÖBB-Vorteilscard zugelegt. Doch jetzt ist Haffer verärgert: Vor Kurzem wurde am Bahnhof der Ticketautomat abgebaut, die Fahrkarte müsse er jetzt am Schalter kaufen. "Erst vor etwa einem Jahr wurde der sanierte Bahnhof eröffnet. Dass der Ticketautomat jetzt entfernt wurde, bedeutet einen Rückschritt", sagt Haffer, der meist außerhalb der Schalter-Öffnungszeiten unterwegs ist. Für das "schlechtere Service" müsse er auch noch mehr bezahlen. "Beim Automaten bekommt man mit der Vorteilscard 50 Prozent Ermäßigung, am Schalter nur 45 Prozent", kritisiert der Mattersburger.

Beim Lokalaugenschein am Dienstagvormittag kauft eine Frau aus Wiesen (Bezirk Mattersburg) für ihre Tochter gerade eine Fahrkarte am Schalter. Auch sie ist verärgert. "Der Ticketautomat gehört wieder her", fordert sie. Im Zug selbst gebe es meist keine Möglichkeit ein Ticket zu erwerben. Zugbegleiter seien nur selten anzutreffen und in den Garnituren finde man meist keinen Automaten. "Man wird fast gezwungen, bis zum Umsteigen in Wr. Neustadt schwarz zu fahren. Das ist ein sehr ungutes Gefühl", sagt die Burgenländerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Geringe Frequenz

Grund für den Abbau des Ticketautomaten sei die fehlende Frequenz, wird die Neuerung am Mattersburger Bahnhof von Seiten der ÖBB begründet. Die Personenverkehrs AG habe die Notwendigkeit der Automaten auf den Bahnhöfen evaluiert. "Bei den schlechter frequentierten Standorten wurden die Automaten zurückgenommen", sagt ÖBB-Sprecher Karl Leitner. Es handle sich allerdings um "seltene Ausnahmefälle", dass ein Ticket nicht im Zug gekauft werden kann.

Aufgrund der Beschwerden, die dem KURIER vorliegen, habe die ÖBB am Dienstag eine neue, österreichweite Lösung beschlossen: "Auf Strecken, bei denen ein Ticketverkauf nur mehr im Zug möglich ist, wird es statt bisher 45 Prozent nun 50 Prozent Ermäßigung geben", sagt Leitner.

Zudem können die Fahrkarten im Internet und mittels Handy-App gekauft werden. Auch hier gibt es 50 Prozent Preisermäßigung.

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