Fachhochschule Burgenland: Pinkafelds Leuchtturm wird höher
„Erneuerbare Energie und Klimaschutz. Gesundheit und Pflege. Digitalisierung und Informatik.“ Diese drei Bereiche sieht Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) als die „großen zentralen Herausforderungen, die wir gemeinsam zu lösen haben“. Da passe es doch perfekt, dass die FH Burgenland gemeinsam mit ihrer Forschungsgesellschaft genau dort Kompetenzen aufgebaut und Studiengänge entwickelt habe.
Einzigartiges Projekt
Um für die steigenden Anforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, wird die Fachhochschule in Pinkafeld, das sich laut Bürgermeister Kurt Maczek (SPÖ) zum „wirtschaftlichen Leuchtturmprojekt für das Südburgenland“ entwickelt hat, deshalb um 25 Millionen Euro ausgebaut. Baustart für die erste Phase ist im kommenden Jahr, zunächst investiert das Land 11,8 Millionen Euro. Erleichtert wurde die Investition durch einen teilweise Flächen- beziehungsweise Gebäudetausch mit dem Unternehmen Pöll, das die ehemalige und ans FH-Areal angrenzende „Falke-Fabrik“ verkauft hat.
In zwei Ausbauschritten werden ein neues Forschungszentrum („Lowergetikum“) gebaut, das Technologiezentrum erneuert sowie zusätzliche Flächen für Bibliothek, Mensa, Labore und Lehrräumlichkeiten geschaffen.
Das Lowergetikum soll bereits 2022 fertiggestellt und ein in Österreich einzigartiges Forschungszentrum werden, das sich mit der Frage beschäftigt, wie mit möglichst geringem Aufwand ein Gebäude so nachhaltig und energieeffizient wie möglich errichtet werden kann. Im Gegensatz zum Energetikum, wo zwar zur derselben Frage geforscht wird, dazu aber alle möglichen vorhandenen technischen Mittel eingesetzt werden – im Gebäude sind dazu rund 2.000 Sensoren verbaut.
„Biotop für Betriebe“
FH-Burgenland-Geschäftsführer Georg Pehm bezeichnet die Investition des Landes als „Schritt im Siebenmeilenstiefel am Weg der Fachhochschule“; das Lowergetikum werde das nächste Standbein für Top-Forschung am Standort sein. In dieselbe Kerbe schlägt auch Doskozil, der den Ausbau auch als „Einladung für Betriebe sieht, sich in diesem Brennpunkt von hochqualitativer Ausbildung und Forschung anzusiedeln“.
Auch Bau-Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) ist überzeugt, dass „jeder hier eingesetzte Euro sich langfristig rechnen wird“. Betont wurden vor allem auch die Synergien, die durch das Dreieck HTL, FH und Technologiezentrum Pinkafeld entstehen, für Maczek ein „hochattraktives Biotop für Betriebe“.
„Grenze ist erreicht“
Notwendig sei die Erweiterung geworden, weil man bereits an die Kapazitätsgrenzen gestoßen sei, sagt Pehm. Derzeit sind am Campus in Pinkafeld rund 100 Mitarbeiter beschäftigt und über 1.000 Studierende inskribiert. Über die vergangenen acht Jahre gerechnet ist das ein Plus von 70 Prozent, auch die Anzahl der Studiengänge hat sich von 7 auf 13 gesteigert. „Die Forschungsleistung ist in dieser Zeit sogar um das Zweieinhalbfache gestiegen“, sagt Pehm, der in den kommenden Jahren mit weiteren 200 Studierenden rechnet – vor allem im Bereich Digitalisierung und Informatik, Technik sowie im Gesundheitsbereich.
1.000 Studierende heuer neu an der FH Burgenland
Sie kommen aus Wien, Ternitz, Tulln oder Markt St. Martin und starten voller Elan ins neue Semester an der FH Burgenland. Die Rede ist von rund 1.000 Studienanfängern, die zu den bereits rund 1.500 inskribierten Studenten stoßen. Inklusive der externen Studierenden werden derzeit an der FH Burgenland in Eisenstadt und Pinkafeld rund 4.000 Personen ausgebildet – Tendenz steigend. Für Geschäftsführer Georg Pehm sind drei Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend: „Vielfältiges Studienangebot, hoher Praxisbezug und familiäres Umfeld. Außerdem bieten wir viele Studiengänge auch berufsbegleitend an.“
Diesen Vorteil nennt auch Jennifer Laumen aus Fischamend, die in der Qualitätssicherung einer Lackfirma arbeitet: „Das Curriculum lässt sich mit meinem Beruf super koordinieren.“ Auch Nathalie Sched aus Ternitz und Christian Priedl aus Markt St. Martin – beide im Masterstudium „Information, Medien und Kommunikation“ – haben sich für eine berufsbegleitende Ausbildung entschieden: „Das hat uns veranlasst, der FH Burgenland treu zu bleiben“, sagen die beiden. Ins Burgenland gezogen hat es auch Chung Tek Shan aus Wien. Um sich vertiefendes Wissen in Hydraulik anzueignen, hat er sich für den Masterstudiengang „Gebäudetechnik und -management“ entschieden: „Weil die FH Burgenland auch international bekannt ist.“
Für Kurzentschlossene gibt es noch einige wenige Restplätze in einigen Bachelor- und Masterstudiengängen im Herbst – Infos darüber auf www.fh-burgenland.at.
Kommentare