Esterhazy: Angusrinder im Skulpturenpark

224 Meter hoch ist der Kogelberg (oder Koglberg) bei St. Margarethen – zu wenig für eine Alm. Dennoch wirkt das Gelände rund um den Römersteinbruch seit Kurzem mehr voralpin als pannonisch.
Über den Hügel, der wegen der Dutzenden Steinskulpturen bekannt ist, die ab 1959 im Rahmen der Bildhauersymposien vor Ort entstanden und hier verblieben sind, verläuft ein insgesamt fünf Kilometer langer, sehr schlicht gehaltener Holzzaun.
Wozu, fragt man sich.
Hier sollen bald Angusrinder weiden, heißt es vom Grundeigentümer Esterhazy. In Kooperation mit dem Umweltdachverband und unterstützt durch den Biodiversitätsfonds werde derzeit „ein Naturschutzprojekt zur Erhaltung und Wiederherstellung beziehungsweise Entbuschung der wertvollen Trockenrasenlebensräume umgesetzt“.
Wie es einmal war
Diese Lebensräume seien europaweit selten geworden und daher besonders schützenswert.
Dafür sei aber „eine extensive Beweidung mit Rindern vorgesehen“, erläutert eine Sprecherin von Esterhazy. Das ist nichts Neues, schon früher weideten hier Kühe, Schafe und Ziegen.
An diese „traditionellen, ortstypischen Bewirtschaftungsweisen“, will Esterhazy nach eigenem Bekunden nun wieder anschließen. 30 Hektar sollen beweidet werden. Der Kogelberg soll aber weiterhin frei zugänglich bleiben, wird versichert.

Mehrere Dutzend Steinskulpturen befinden sich auf dem Gelände, auf dem Karl Prantl 1959 das Bildhauersymposium begründete
Während der Beweidungsperioden soll der Zugang für Kunstinteressierte über Tore und Überstiege sichergestellt werden. „Besucherinnen und Besucher werden sanft gelenkt, um auf besonders sensible Bereiche des Lebensraums aufmerksam zu machen und diese so besser zu schützen“.
Naturschutzrecht
Grundsätzlich sei eine Beweidung an diesem Standort aus naturschutzfachlicher Sicht zu begrüßen, heißt es auf KURIER-Anfrage aus dem Büro der zuständigen Landeshauptmannstellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne). Dennoch müssten derartige Vorhaben naturschutzrechtlich geprüft werden.
Das sei im Zeitraum des politischen Wechsels von Astrid Eisenkopf (SPÖ) zu Haider-Wallner passiert. Darin beinhaltet war auch die Prüfung der „Verträglichkeit mit dem Landschaftsbild“, erklärt ein Sprecher Haider-Wallners.
Das Vorhaben sei beim Amt der Burgenländischen Landesregierung eingereicht, naturschutzrechtlich geprüft und als „bewilligungsfrei“ bewertet worden.
Alles paletti also?
Nicht ganz. Es habe sich nämlich im Nachhinein herausgestellt, „dass die tatsächlich errichtete Zaunanlage von der in den Projektunterlagen eingereichten Ausführung abweicht“, teilt das grüne Regierungsbüro mit.
Deshalb sei derzeit auch ein naturschutzbehördliches Verfahren beim Amt der Landesregierung anhängig. Der Zaun muss also adaptiert werden. Im Landhaus ist man optimistisch, dass das bald passiert. „Laut Auskunft des Projektanten sind die Korrekturarbeiten bereits am Laufen“.
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