Mensdorffs Gatterjagd: Anzeigen auf beiden Seiten

Gatterjagd (Symbolbild).
Neun Polizeistreifen hielten sieben Tierschützer bei Gatterjagd von Mensdorff in Schach

Die Gatterjagd von Alfons Mensdorff-Pouilly in Bildein im Südburgenland am vergangenen Samstag, sorgt noch immer für Aufregung. Die Grünen fordern ein Verbot der Jagd auf gezüchtete Tiere und es gibt sowohl für den Jagdherren als auch für die Jagdgegner Anzeigen.

Wie berichtet, folgten Mensdorffs Einladung nicht nur Schützen, sondern ungebeten auch der Verein gegen Tierfabriken (VgT), der gegen die Jagd auf gezüchtete Tiere vor Ort demonstrierte. Neun Polizeistreifen mit je zwei Mann waren vor Ort, um einen 200-Meter-Korridor rund um das Gatter zu sichern, da es ein Platzverbot gegen die, laut Polizei, sieben erschienenen Tierschützer gab. Der VgT sprach von 25 Aktivisten, die vor Ort waren. Die Lage hätte eskalieren können, heißt es von Polizeisprecher Helmut Marban: "Es waren die Beteiligten – der VgT und Mensdorff-Pouilly als Person des öffentlichen Lebens – sowie Informationen im Vorfeld, die den Einsatz rechtfertigten."

Drohnen im Einsatz

Es gab Anzeigen für die Tierschützer wegen Verstößen gegen das Platzverbot und des Einsatzes einer Fotodrohne. Der VgT hat im Gegenzug Anzeige gegen Mensdorff wegen Tierquälerei erstattet. "Die Gatterjagden haben ausschließlich den Sinn, den Jagdgästen Spaß zu ermöglichen", sagt VgT-Obmann Martin Balluch. Die Kosten für den Polizeieinsatz trägt die Allgemeinheit, "wie bei jedem Einsatz", sagt Marban.

Für den Güssinger Bezirksjägermeister Kurt Kanzer ist die Gatterjagd "keine Jagd". Trotzdem gab es am selben Tag zwei weitere Gatterjagden im Bezirk, bei denen nicht demonstriert wurde, "weil die Besitzer nicht so bekannt sind". Im Burgenland gibt es sieben Gatter, in NÖ sind es laut Peter Lebersorger vom Landesjagdverband 40, die Anlage neuer Gatter ist verboten. "Die Jagd in umfriedeten Gebieten ist eine Entscheidung, die jeder selber treffen muss", so Lebersorger.

Anklagebank

Unterdessen musste Mensdorff-Pouilly am Montag statt am Hochstand gemeinsam mit Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer wieder auf der Anklagebank im Wiener Landesgericht Platz nehmen, wo der Tetron-Prozess um die Vergabe eines Blaulicht-Funksystems unter dem damaligen ÖVP-Innenminister Ernst Strasser fortgesetzt wurde. Mensdorff bekam als Berater für Lobbying 1,1 Millionen Euro, der Staatsanwalt vermutet dahinter Schmiergeld. Ein Ex-Betriebsratschef beklagte, dass Personal abgebaut werden musste, aber laufend Beraterverträge abgeschlossen wurden.

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