Wiener Erzrivalen: „Manchmal übertreib’ ich ein bisserl“
Das Herz eines echten Rapid-Fans kennt nur zwei Farben: Grün und Weiß. Daran besteht für Markus Takacs kein Zweifel. Seit Kindheitstagen ist er treuer Anhänger des SK Rapid Wien. Doch mit dem bloßen Sammeln grün-weißer Fanartikel wollte sich Takacs nicht zufriedengeben. Deshalb erstrahlt auch sein Haus im südburgenländischen Markt Neuhodis komplett in den Vereinsfarben.
Familiäres Verständnis
Bei der Umsetzung seines Herzenswunsches kam dem Rapidler sozusagen das Schicksal zu Hilfe. „Ich hatte einen Algenbefall an der Fassade und hätte sie sowieso neu machen müssen“, erzählt er. Seine Familie sei mittlerweile zwar weitgehend „bekehrt“, mitunter stehe sie seiner Aufopferung für den Verein aber noch skeptisch gegenüber. „Manchmal übertreib’ ich schon ein bisserl“, gibt sich Takacs auch durchaus schuldbewusst.
Im Haus sei er mit all seinen Fanartikeln – und davon besitzt der Südburgenländer wahrlich eine beeindruckende Sammlung – bereits in ein eigenes Zimmer ausgewandert. „Das war der Wunsch meiner Frau“, schmunzelt er. Aber der neue Swimmingpool, an dem er gerade fleißig arbeitet, sollte dann doch noch eine grün-weiße Umrandung erhalten, hofft er auf familiäres Verständnis. „Lieber wäre mir noch das Vereinslogo am Grund, damit man es aus der Luft sieht, wenn man mit dem Flugzeug darüber fliegt.“
Onkel ist Austrianer
Seine Gattin teile die Liebe zum SK Rapid inzwischen, freut sich Takacs. „Sie schaut fast jedes Match mit mir.“ Unter den fünf Kindern ist der Enthusiasmus weniger stark ausgeprägt. „Meine Tochter fährt ab und zu mit ins Stadion. Die Buben interessiert das nicht so sehr. Aber das ist ok“, zeigt sich der Familienvater verständnisvoll: „Ich zwinge ja niemanden.“ Zu Heimspielen nach Wien pilgert er mit Arbeitskollegen und Freunden. Aber auch im Freundeskreis gebe es „Feinde“, wie Takacs Fans der Wiener Austria liebevoll nennt. „Der Wirt gleich ums Eck zum Beispiel. Und sogar mein Onkel ist ein Violetter. Aber wir verstehen uns trotzdem gut.“
Das Original-Violett
Ähnlich großzügig – wenn auch aus der entgegengesetzten Richtung – sieht das Rene Staudinger. Der Großhöfleiner hat sein Leben der Wiener Austria verschrieben – und zeigt das auch voll Stolz: sein Haus an der stark befahrenen Wiener Straße leuchtet im Original-Violett der Austria. „Denn meine Frau arbeitet für eine Firma, die auch die Farbe für das neue Stadion geliefert hat“, erzählt er. Daher konnte man den exakten Farbton verwenden. Dass seine Gattin die Zuneigung zum Lieblingsverein teilt, freut den Fußballfan natürlich besonders.
Sohn Bastian ist ebenfalls Austrianer mit Leib und Seele. Die beiden versäumen kein Spiel, sind stolze Saisonkarten-Besitzer. Schon als Jugendlicher sei er, erinnert sich Staudinger, mit Freunden regelmäßig nach Wien gefahren, um seine Idole live zu sehen. Schon damals gab es auch „Grüne“ im Bekanntenkreis. „Aber für mich ist das kein Problem“, sagt er. Böse Streiche seien ihm bislang erspart geblieben. „Nur einmal ist ein grünes Müllsackerl am Zaun gehangen.“
Fahnen im Wind
Etwas mehr Wertschätzung von seinem Lieblingsverein würde Staudinger sich allerdings wünschen. Schließlich verbraucht er sechs bis sieben Austria-Fahnen pro Jahr. Denn eine solche weht immer vor seinem Haus. Der Wind zerzaust sie aber recht rasch. „Ich habe auch schon einmal beim Verein angefragt, ob sie mir nicht welche zur Verfügung stellen würden. Aber bekommen habe ich leider noch keine.“
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