Erstes Auslandswerk von Ritter Sport steht im Burgenland
Der Übergang war nahtlos, als Ritter Sport am Freitag die Produktion im früheren Mars-Werk in Breitenbrunn aufgenommen hat. Denn vom Band gelaufen ist zunächst ein Mars-Produkt: Das 1912 gegründete deutsche Unternehmen Alfred Ritter GmbH & Co. KG mit aktuell rund 1.600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 480 Millionen Euro hat von Mars Austria nicht nur das Produktionswerk in der Seegemeinde erworben, sondern auch die Marke Amicelli – samt dazugehörigen Maschinen.
Für die quadratischen Ritter-Sport-Produkte werden die Anlagen derzeit vom Stammsitz des Familienbetriebs in Waldenbuch in Baden-Württemberg ins Burgenland verlagert.
Als Mars Austria im Oktober 2019 bekannt gab, das seit 1973 in Breitenbrunn bestehende Schoko-Werk zu schließen, saß der Schock nicht nur bei den 110 Mitarbeitern tief, sondern auch in der Gemeindestube.
Umso erleichterter reagierte Bürgermeister Helmut Hareter (SPÖ), der gemeinsam mit dem aus Deutschland angereisten Vorstand von Ritter Sport und Werksleiter Michael Bock am Freitag den Neustart erlebte. „Ich freue mich riesig“, sagte Hareter zum KURIER und er zollte den neuen Eigentümern auch ein dickes Lob: „Das hat perfekt funktioniert, die Verantwortlichen von Ritter Sport haben bisher alle Zusagen auf Punkt und Beistrich eingehalten“.
Ab März quadratisch
Von Mars übernommen wurden aber nicht nur die gefüllten Waffelröllchen Amicelli, sondern auch ein guter Teil der Mitarbeiter. Bis zu 70 Beschäftigte sollen im alten Werk einen neuen Arbeitsplatz erhalten.
Ab Mitte März hält dann auch das eigene Sortiment Einzug. Nach der Produktion von Ritter Sport Rum soll voraussichtlich ab Ende Mai mit einigen Varietäten des 100 Gramm-Sortiments von Ritter Sport begonnen werden, blickt Werksleiter Bock voraus.
Der Produktionsbeginn in Breitenbrunn ist auch ein Meilenstein in der über 100-jährigen Firmengeschichte des Familienunternehmens. Erstmals verfügt Ritter damit über eine eigene Fertigung außerhalb des heimischen Standorts Waldenbuch.
Dass die Wahl dabei auf Österreich gefallen ist, freut Wolfgang Stöhr, bei Ritter verantwortlich für die Vermarktung in Österreich: „Wir waren 1983 die erste Auslandstochter und nun werden wir der erste Produktionsstandort außerhalb Deutschlands sein.“
Davon profitiert die 2.000-Einwohner-Gemeinde Breitenbrunn in mehrfacher Hinsicht: Zumindest der größere Teil der Arbeitsplätze bleibt erhalten, das Mars-Werk an der Durchzugsstraße hat eine adäquate Nachnutzung gefunden und die Kommune darf sich wieder über einen gewichtigen Beiträger zur Kommunalsteuer freuen.
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