Das eine ist ein Megaprojekt mit 35.000 PV-Modulen am Dach des XXXLutz-Zentrallagers in Zurndorf, das andere die Modernisierung eines der ersten Biomasse-Heizwerke im Land – die Biosolar Wärmeversorgungsgenossenschaft (WVG) Unterrabnitz. Seit drei Jahrzehnten werden Haushalte, heute sind es 100, mit umweltfreundlicher Energie versorgt – dazu später mehr.
Die großen Projekte...
Zunächst der Blick in den Norden, wo auf dem Dach des XXXLutz-Zentrallagers das zweitgrößte derartige PV-Projekt Europas entsteht. Die bestehende Photovoltaikanlage wird auf insgesamt 35.000 Module erweitert. Mit einer geplanten Leistung von rund 20 Megawatt soll die Anlage jährlich über 20 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom erzeugen. Die Projektpartner – Burgenland Energie, die Püsköp-Gruppe und 10hoch4 Energiesysteme – wollen damit die regionale Energieversorgung im Zuge der Energiewende sichern.
„Diese Photovoltaikanlage setzt den nächsten großen Schritt“, sagte Burgenland-Energie-CEO Stephan Sharma. Die geopolitische Lage – insbesondere der Krieg im Iran – habe die Dringlichkeit heimischer Energieproduktion verstärkt.
Landesrätin Daniela Winkler sprach von einem „großen Stück Richtung Klimaneutralität bis 2030“. Auch wirtschaftlich bringe das Projekt Impulse: Es stärke die Wertschöpfung im Burgenland und sichere Arbeitsplätze. Lukas Püspök sieht in der Zusammenarbeit „eine echte Lösung, die nachhaltig und langfristig wirkt“. Die PV-Anlage in Zurndorf ist Teil des Nachhaltigkeitsprogramms „XXXL for tomorrow“.
Mit über 2.000 Sonnenstunden im Jahr bietet das Burgenland ideale Voraussetzungen für ein PV-Projekt. Zweite Säule des erneuerbaren Energie ist der Wind. Die ersten sechs Anlagen mit einer Leistung von je 500 Kilowatt wurden 1997 ebenfalls in Zurndorf errichtet.
... brauchen Pionierarbeit
Im Mittelburgenland werden freilich kleinere Brötchen gebacken – aber man zählt nicht nur auf Tradition, sondern auch auf Weitblick: Bereits 1993 legten Obmann Josef Lang und der damalige Bürgermeister Wilhelm Heißenberger den Grundstein für eines der ersten Biomasse-Heizwerke im Burgenland. Heute – 30 Jahre später – versorgt die WVG 100 Haushalte in Unterrabnitz ganzjährig mit Wärme und Warmwasser.
Die Idee war von Anfang an klar: „Energie nachhaltig und erneuerbar erzeugen“ – wie es auch im Leitbild der Region formuliert ist. Mit Holz-Hackschnitzeln aus den eigenen Wäldern und Sonnenenergie schufen die Gründer ein regionales, CO2-neutrales Heizsystem. Planer Leo Riebenbauer lieferte das technische Know-how. Unterstützt wurde das Projekt von Landesrat a. D. Paul Rittsteuer, der die Förderabwicklung maßgeblich begleitete.
Das finanzielle Volumen belief sich auf 17 Millionen Schilling (2,4 Mio. Euro), getragen von einer Mischung aus Eigenmitteln der Mitglieder, Bankkrediten und Förderungen. Im November 1995 ging die Anlage offiziell in Betrieb – samt 477 m² Solarkollektoren, die ein Jahr später ergänzt wurden. Für diese Pionierleistung erhielten die Gemeinde und die Genossenschaft den renommierten „Energy Globe Award“.
Geburtstagsgeschenk
Im Jubiläumsjahr 2024/25 folgt nun der nächste Schritt: Das Dach der Biosolar-Halle wird saniert und zusätzlich mit 541 m² neuen Sonnenkollektoren ausgestattet. Die Anlage wird also auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Hackschnitzelmenge von rund 3.500 Schüttraummetern wird weiterhin vollständig von den Mitgliedern bereitgestellt. Die Ziele der Biosolar WVG sind heute so aktuell wie damals: eine umweltverträgliche, regionale Energieversorgung, Reduktion von Emissionen und maximale Effizienz.
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