Energie Burgenland: Sereinig statt Rucker als Aufsichtsratschef

Energie Burgenland: Sereinig statt Rucker als Aufsichtsratschef
Vier der neun Kontrollore der Energie Burgenland wurden ausgetauscht, auch Vorsitzender Rucker geht

Fast 900 Mitarbeiter, ein Umsatz von rund 340 Millionen Euro, der Jahresüberschuss kletterte zuletzt auf 23,2 Millionen Euro: Die zu 51 Prozent im Eigentum des Landes stehende Energie Burgenland (EB) ist ein Flaggschiff der Wirtschaft.

Auf diesem Tanker wurde am Donnerstag fast die Hälfte der Kontrollcrew neu bestellt – nicht zuletzt als Folge der Landtagswahl am 26. Jänner. In einer außerordentlichen Hauptversammlung der Energie Burgenland AG wurden von den Eigentümervertretern (das Land über die Landesholding und die von der EVN kontrollierte Burgenland Holding) vier der neun Aufsichtsratsmitglieder neu bestellt: Die neue Gruppenvorständin im Amt der Landesregierung, Maria Elisabeth Stubits-Weidinger, Roman Bock von der Becom Group im mittelburgenländischen Hochstraß, Telekom-Austria Manager Martin Mayr und Horst Teuschl, Leitender Kriminalbeamter und Vize-Büroleiter bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

Aus dem Kontrollgremium des Energieversorgers ausgeschieden sind Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth, Reinhard Poglitsch, Vorstandsmitglied des internationalen Facility-Services-Konzerns ISS, Monika Stiglitz, Leiterin der Finanzabteilung des Landes, und Robert Grüneis von den Wiener Stadtwerken.

Nemeth, dessen Wirtschaftsbund bei der WK-Wahl vor wenigen Tagen wieder mehr als 70 Prozent der Stimmen abgeräumt hat, war kurz vor der Landtagswahl aus Protest gegen die Pläne des Landes, den 1.700-Euro-Mindestlohn auf die Privatwirtschaft auszudehnen, zurückgetreten. Von der SPÖ würden Unternehmen, die sich gegen den generellen Mindestlohn von 1.700 Euro netto wehrten, als „Gauner“ verunglimpft. Er könne als „Gauner“ doch nicht im Aufsichtsrat eines Landesunternehmens sitzen, hatte Nemeth seinen Rückzug mit staubtrockenem Humor begründet.

Etwas anders liegen die Dinge bei Poglitsch, der gleichsam Opfer der roten Alleinregierung ist. Denn der Manager, der vor mehr als zwei Jahrzehnten FPÖ-Landtagsabgeordneter war, hat der Landesholding zwar mitgeteilt, sein Mandat zur Verfügung zu stellen, wenn das gewünscht werde. Aber der Südburgenländer hat auch deutlich gemacht, dass er gerne weitermachen würde. Er bekam aber nur einen Brief, in dem ihm für seine Arbeit gedankt wurde. Dabei, so berichten Teilnehmer aus Aufsichtsratssitzungen, war Poglitsch ein Aktivposten im Kontrollgremium, der sich als einer der wenigen immer wieder zu Wort gemeldet habe.

Damit ist das Sesselrücken im EB-Aufsichtsrat aber nicht beendet: Aufsichtsratsvorsitzender Hans Peter Rucker wird sein Amt im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung am 27. März zurücklegen. Der Chef der Landesholding ist mit Arbeit mehr als eingedeckt, zuletzt wurde Rucker auch noch zum interimistischen Geschäftsführer der Krankenanstaltengesellschaft ernannt, weil Krages-Chef Harald Keckeis nach Vorarlberg zurückkehrt. Ruckers Nachfolger an der Spitze des Aufsichtsrats soll der ehemalige Verbund-Vorstand Johann Sereinig werden. Der 68-jährige gebürtige Kärntner war vor 30 Jahren Kabinettschef von Kanzler Franz Vranitzky (SPÖ). Dass er außerdem Aufsichtsrat bei Austria Wien ist, scheint den obersten Eigentümervertreter und Erz-Rapidler Doskozil nicht zu stören.

Bis 22. März sind auch die beiden Vorstandsposten der EB ausgeschrieben. Michael Gerbavsits und Alois Ecker werden wiederbestellt.

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