Eltern wehren sich gegen Einsparung bei Schulassistenz

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Ab Herbst soll es weniger Geld für Betreuung behinderter Kinder geben. Details nennt das Land nicht.

Die Unsicherheit zermürbt: Eltern behinderter Kinder wurden zu Schulschluss mit der Hiobsbotschaft in die Ferien geschickt, dass im Herbst Kürzungen bei der Schulassistenz ins Haus stehen. Wie stark gekürzt wird, wie viele Schulassistenten gekündigt werden und was das für die Betreuung der Kinder bedeutet, hat man ihnen freilich nicht gesagt.

„Ich fürchte mich, dass es in der Klasse meines Sohnes Maxi statt zwei Schulassistenten nur mehr eine gibt – das wäre schlimm“, sagt Petra Györik aus Frauenkirchen am Mittwoch im KURIER-Gespräch. Im Landessüden ist die Stimmung nicht besser: „Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht, müsste mich aber schon jetzt beruflich auf alle Eventualitäten einstellen“, hadert Susanne Marth, deren Sohn Oliver in Güssing die Schule besucht.

Vor gut zwei Jahren hat das Land die Schulassistenz „neu aufgestellt“, wie der zuständige Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) stolz verkündete.

Schulassistenten unterstützen Schülerinnen und Schüler in Sonder-, Volks- und Mittelschulen, die auch während des Unterrichts pflegerische Betreuung brauchen. Experten begutachten die Kinder, eine Kommission teilt „die notwendigen Stunden zu“.

Die Bildungsdirektion ist mit der Verwaltung betraut und muss mit dem Geld arbeiten, das vom Land zur Verfügung gestellt wird. Zuletzt waren es zehn Millionen Euro, künftig dürften es weniger werden. 

"Verstaatlichung"

Seit 2023 sind die Sozialen Dienste (eine Tochter der Landesholding) für die Assistenten zuständig, diese werden zum Mindestlohn des Landes angestellt. Davor hatte „Rettet das Kind“ im Auftrag des Landes mehr als 400 Kinder betreut. Die Grünen, damals noch in Opposition, sprachen 2023 von „Verstaatlichung“ und „purem Chaos“.

Viele Eltern haben von den offenbar anstehenden Kürzungen erst durch Manuela Fischer erfahren. Die Obfrau des Elternvereins der Allgemeinen Sonderschule Frauenkirchen will zumindest den aktuellen Bestand an Schulassistenten „sichern“, plant darüber hinaus aber auch mit anderen Eltern eine Bürgerinitiative „für unsere besonderen Kinder“.

Politisch haben das Thema bisher die stellvertretende Neos-Landessprecherin Stani Frank und FPÖ-Abgeordnete Michelle Whitfield aufgegriffen: „Seit einer Woche telefoniere ich dauernd mit betroffenen Eltern.“

Bildungsdirektor Alfred Lehner verspricht ein Gesamtkonzept, das den Kindern die dringend nötige Betreuung zuteil werden lässt. Die Einsparung werde „nicht zu Lasten der Kinder gehen“.

Und die Politik? Die Fragen des KURIER nach Daten und Fakten ließ das Büro Schneemann unbeantwortet. Stattdessen wurde von der „österreichweiten Sonderstellung“ gesprochen und einem neuen System als „wichtigen Baustein auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft“. Assistenten, die von „der Umstellung“ betroffen seien, bieten die Sozialen Dienste Hilfe bei der beruflichen Umorientierung. 

Der schöne Schlusssatz: „Wir lassen niemanden zurück.“

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