Eltern kämpfen gegen Schließung

Die fünf Schüler wollen weiterhin in Rechnitz zur Schule gehen, ihre Eltern kämpfen dafür
Eltern sammeln Unterschriften damit Kinder weiter in Rechnitz unterrichtet werden.

René kennt man in Rechnitz. Geht er mit seiner Klasse in die Bäckerei oder auf die Post in Rechnitz, sind die Schüler der „besonderen“ Klasse nichts Ungewöhnliches. „Da schaut keiner komisch“, sagt Renés Mutter Doris Golacz. „Jetzt soll er aus seinem Umfeld gerissen werden und in Oberwart in die Schule gehen“, sagt Golacz.

Der Zehnjährige besucht die erste Hauptschule und wird in der Schwerstbehindertenklasse in Rechnitz betreut. Noch. Denn wie der KURIER berichtet hat, soll die Klasse nach Oberwart verlegt werden. Die Eltern der fünf Schüler in Rechnitz sind dagegen.

Ob die bestehende Klassengemeinschaft der fünf auch in Oberwart bleibt, ist unklar. Ebenso wenig wissen die Eltern wie die Schüler nach Oberwart kommen sollen. „Sie einfach in einen Bus zu setzen, ist nicht möglich.“ Es sei für René sehr schwierig mit einem neuen Umfeld umzugehen. „Er ist geistig und körperlich behindert“, erklärt seine Mutter, so wie auch die anderen Schüler der Klasse.

Integriert

Die Fünf sind in den Schulverbund vor Ort voll integriert. „Sie besuchen Stunden in der normalen Volks- oder Hauptschule“, sagt Golacz. Die Kinder haben Freunde hier. Nun sammeln die Eltern Unterschriften, damit die Klasse bestehen bleibt. „Viele Rechnitzer rufen mich an, wo sie unterschreiben können“, sagt Golacz. Kurz vor Weihnachten sei die Nachricht über die Schließung doppelt bitter. „Es wird immer von Nächstenliebe gesprochen, aber das ist keine Integration, das ist eine Ausgliederung“, sagt die Mutter. Die Kinder hätten es auch so schwer genug, da müsse man sie nicht noch von ihrem Heimatort wegschaffen.

Für Landesschulratspräsident Gerhard Resch, ist es schon beschlossene Sache, dass die ausgegliederte Klasse in Rechnitz nach Oberwart verlegt wird.

„Ich sehe keine organisatorischen oder pädagogischen Grund warum sie nicht verlegt werden sollte“, sagt Resch, Details würden noch geklärt. Die Unterschriftenaktion werde Resch beachten. „Ich glaube aber nicht, dass die Argumente der Eltern eine Entscheidungsänderung bringen werden.“ In Oberwart sei die Infrastruktur besser und laut dem zuständigen Schulinspektor, sei genug Platz für die Schüler aus Rechnitz und auch aus Großpetersdorf. Auch wenn derzeit in Oberwart schon in Containern unterrichtet wird.

Aufgeben wollen die Eltern trotzdem nicht, „wir sind optimistisch“. Sie wollen für die Klasse in Rechnitz kämpfen. „Unsere Kinder werden in ihrem Alltag noch genug zu kämpfen haben“, sagt Golacz, da können sie wenigstens die Schulzeit in Rechnitz verbringen.

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