Einkaufsruine EKO Oberwart: Vom Paradezentrum zum Problemfall

EKO Oberwart
Das älteste Einkaufszentrum des Landes vegetiert seit Jahren vor sich hin – in einer der besten Lagen im Zentrum. Der Stadt sind die Hände gebunden.

1984 als modernes Einkaufszentrum eröffnet, war das EKO in Oberwart einst ein Paradebeispiel für innerstädtisches Shopping und ein Symbol für den Wirtschaftsaufschwung der damaligen Zeit. Auf dem ehemaligen Sportplatz des SVO errichtet, lockten bunte Schaufenster und volle Geschäftslokale über zwei Jahrzehnte lang Besucher in die Lehargasse.

Heute gibt es mit dem Café Rosso Nero nur noch einen einzigen Mieter. Das Gelände liegt brach, die Bausubstanz der Gebäude wird immer schlechter.

Die Situation war nicht immer so: Mehrere Erweiterungen zwischen 1987 und 2003 zeugen von der damaligen Bedeutung. Doch seit der Eröffnung des Einkaufszentrums eo am Stadtrand 2009 ging es bergab: Mieter wanderten ab, die Betreiberfirma geriet 2013 in die Insolvenz.

Größter „Betonschatz“ des Burgenlandes

Heute steht das EKO nahezu leer. Nur ein Lokal ist übrig geblieben, von den knapp 20 Einheiten sind fast alle ungenutzt. 

Gang ohne Geschäfte im EKO Oberwart

Von der Shopping-Attraktion der 1990er zur Problemimmobilie mit fraglicher Zukunft.

Greenpeace zeichnete das Areal heuer gar als größten „Betonschatz“ des Burgenlands aus – ein Negativpreis für besonders versiegelte und ungenutzte Flächen. „Es sind nur sehr wenige Geschäftsflächen geöffnet und dafür rund 2.200 Quadratmeter an Parkfläche vollständig versiegelt“, begründet Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner die Wahl der Jury.

Verfahrene Situation

Seit 2017 hat das Eko mit Roman Karst einen neuen Eigentümer. Der gebürtige Bad Tatzmannsdorfer hat aber nur die Gebäude erworben, das Grundstück ist im Eigentum der Evangelischen Kirche H.B.

Bauarbeiten einer EKO Erweiterung

In der Blütezeit wurde das EKO Oberwart mehrmals erweitert.

Von Karst war in all den Jahren nur wenig zu hören, abgesehen von großen Umbauplänen, die im Abstand von einigen Jahren immer wieder verkündet wurden: Zuletzt war die Rede von einem Neubau mit Tiefgarage, Büros und Geschäften, Kostenpunkt angeblich 30 Millionen Euro. Erst vor wenigen Wochen sprach er in einem Artikel der BVZ von fixierten Verträgen mit Architekten, auch von Investorengruppen war die Rede. Passiert ist seither nichts.

Stattdessen mehren sich in Oberwart die Stimmen, wonach es dem Investor gar nicht um eine Bewirtschaftung des Areals, sondern vor allem um eine Wertsteigerung im Zuge des Weiterverkaufs gehe. Karst soll die Immobilie dem Vernehmen nach um einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag erworben haben – in gut informierten Kreisen ist von rund zwei Millionen Euro die Rede.

Leere Auslagenscheibe im EKO Oberwart

Stimmen in der Stadt vermuten Spekulationsgewinne als Motiv – und ein Ende des Stillstands ist nicht in Sicht.

Bis vor wenigen Jahren dürften die laufenden Kosten für Instandhaltung und mögliche Kredite durch Mieteinnahmen gedeckt gewesen sein. Angesichts der zuletzt steigenden Zinsen und mit nur einem Mieter könnte jetzt für den Eigentümer die Zeit gekommen sein, die Gebäude zu verkaufen und zu Geld zu machen.

Was soll passieren?

Die Stadt Oberwart kann nur zuschauen. „Uns sind da die Hände gebunden“, sagt Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP). Das Grundstück gehört der Evangelischen Kirche, die Gebäude sind in privater Hand, die Gemeinde hat keine Eingriffsmöglichkeiten. „Natürlich wäre es im Sinne der Stadt, dass angekündigte Projekte umgesetzt werden. So ist es ein Trauerspiel.“

Einziger Ausweg angesichts der immer schlechter werdenden Bausubstanz wäre, „Gefahr in Verzug“ zu orten und dementsprechende Schritte zu setzen. Aber soweit ist man (noch) nicht.

Auch das Land hat Anfang des Jahres eine Übernahme geprüft. Die Landesimmobiliengesellschaft sah im EKO eine Variante für einen Pflegestützpunkt, winkte aber „aus Kostengründen“ ab. Damit bleibt die Zukunft des Areals offen.

Kommentare