Welle an Hilfsbereitschaft für Schwerkranken

Familie Streit, Michael, Christina und Jessica Streit, Eisenstadt
Michael Streit leidet an einer unheilbaren Muskelerkrankung. Familie und etliche Organisationen ließen den 33-Jährigen nicht im Stich.

Michael Streit ist 33 Jahre alt. Der Eisenstädter hatte einen Job als Stationsleiter für vier Tankstellen. Als er seine Frau Christina traf, sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Bald kamen auch die beiden Töchter Jessica, heute 4 Jahre, und Jasmin, 9 Jahre, zur Welt, das Familienglück schien perfekt. Bis sich das Leben des heute 33-Jährigen vor etwa zwei Jahren schlagartig änderte. „Ende 2010 fing es an, meine Füße begannen sich zu verkrampfen, ich hatte starke Schmerzen“, schildert Michael Streit. Bald kam auch der Befund aus dem Krankenhaus: Michael Streit leidet an Muskeldystrophie (siehe Zusatzbericht). Die Krankheit ist unheilbar und nicht behandelbar. „Da ist eine Welt für mich zusammengebrochen.“

Binnen eines halben Jahres war Michael Streit auf den Rollstuhl angewiesen. „Dass die Krankheit so schnell voranschreitet, damit habe ich nicht gerechnet.“

Der 33-Jährige braucht starke Medikamente, ganz schmerzfrei sei er trotzdem nicht. Die meiste Zeit muss er liegend verbringen.
„Mut machen“Doch Michael Streit will nicht jammern, im Gegenteil: er will anderen Betroffenen „Mut machen“. In der Familie findet Michael Streit Trost und Rückhalt. „Meine Frau ist immer hinter mir gestanden, meine Töchter haben mir Kraft gegeben.“ Christina Streit pflegt ihren Mann und kümmert sich um die Kinder. Vor einem Jahr hat sie einen Job bei einer Reinigungsfirma in Donnerskirchen angenommen. „Mein Chef wusste, dass ich einen pflegebedürftigen Mann habe, er hat mich trotzdem eingestellt.“

Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft etwa hat der Familie bei der Suche nach einer Wohnung im Erdgeschoß geholfen und auch den Genossenschaftsbeitrag gestundet. Beim Umzug in die barrierefreie Wohnung war die Stadtfeuerwehr Eisenstadt gleich zur Stelle. Unterstützung bekam die Familie – Michael Streit ist Bezieher einer Invaliditätspension– auch von anderen Institutionen. So auch vom Österreichischen Zivilinvalidenverband (ÖZIV Burgenland). Der ÖZIV setzte sich ein, damit der Familienvater einen Rollstuhl mit Elektroantrieb bekommt und habe ihm bei Behördengängen unterstützt.

„Ich bin hin und weg, was da an Hilfe gekommen ist. Damit hab ich nicht gerechnet“, sagt Michael Streit.

Die Krankheit Proximale myotone Dystrophie

Vererbung Es handelt sich um eine erblich bedingte Muskelerkrankung. Betroffen sind vor allem Hände und Beine. Der Schwund von Muskelgewebe führt zur Muskelschwäche. Es sind 30 verschiedene Formen bekannt.

Symptome Die Proximale myotone Dystrophie ist eine multisystematische Krankheit. Bei Michael Streit treten neben erhöhten Herzwerten auch Verkrampfungen sowie Berührungsschmerzen in Oberarmen und in den Beinen auf.

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