Eisenstadt: Gastgärten im Winter erlaubt

Eisenstadt: Gastgärten im Winter erlaubt
In Eisenstadt dürfen Schanigärten als Alternative oder Ergänzung zum Indoor-Angebot in Corona-Zeiten gebührenfrei offenhalten.

In Burgenlands Landeshauptstadt waren die Schanigärten im Sommer gut besucht. Das soll im Winter so bleiben. Denn in Eisenstadt sind Gastgärten auch während der kalten Monate erlaubt und gebührenfrei. „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist diese Möglichkeit für unsere Gastronomie sicherlich eine gute Alternative bzw. Ergänzung zum Indoor-Angebot“, sagt Bürgermeister Thomas Steiner.

Die Gebühren entfallen wegen der Corona-Krise im gesamten heurigen Jahr, und damit auch während des Winters, verkündet der Stadtchef. Zudem dürfen Lokalbetreiber für ihre Gastgärten bis zur doppelten Fläche an öffentlichem Gut verwenden.

„Das war und bleibt eine von mehreren Maßnahmen, mit denen wir die Auswirkungen des Lockdowns für die Unternehmer abmildern wollen. Bisher mit großem Erfolg“, sagt Steiner. Diesen Schwung wolle man auch in den Herbst mitnehmen.

Für Franz Perner, Geschäftsführer der Sparte Tourismuswirtschaft in der Wirtschaftskammer Burgenland, sei mit dieser Aktion eine bundesweite Forderung der Wirtschaftskammer (WKÖ) erfüllt. „Mit einem Schanigarten hat der Wirt das Thema Rauchen besser im Griff, als nur indoor. Wenn sich das Geschehen ins Freie verlagert, wirkt sich das nicht nur auf die Atmosphäre positiv aus, sondern auch auf das nötige Abstandhalten in Bezug auf Covid-19“, so Perner.

Das Betreiben von Schanigärten müsse jedenfalls lokal entschieden und dort umgesetzt werden, wo die Voraussetzungen gegeben seien. Neben einer Heizung sei auch ein Windschutz nötig. Vorstellen könne er sich das etwa in Oberpullendorf und Neusiedl am See, weil es dort einige Lokale in der Innenstadt gibt.

"Funktioniert vielleicht in Paris oder London"

Holger Stefanitsch, Betreiber des Peacock-Pubs in Mattersburg, sieht die Öffnung der Gastgärten „nicht als Lösung für die Gastronomie“. Auch wenn die Stadtgemeinde für Gastgärten schon seit Jahren keine Gebühr einhebt. Sein Gastgarten sei im Sommer und auch jetzt noch gut besucht. Investitionen in einen Winterbetrieb würden sich aber nicht rechnen, befürchtet Stefanitsch.

„Generell sind die Umsätze um 40 Prozent gefallen. Wir haben zu wenige Gäste, aber die vollen Kosten. Vielleicht funktionieren Schanigärten im Winter ja in Paris oder London, aber wahrscheinlich nicht im Burgenland.“

Von Neusiedl am See bis Jennersdorf

Ein Rundruf des KURIER in den Bezirksvororten hat ergeben, dass derweil keine weiteren Schanigärtenbetriebe während der Wintersaison geplant sind.

Laut Elisabeth Böhm, SPÖ-Stadtchefin von Neusiedl am See, gebe es bereits eine Verordnung, wonach die Gastgärten das ganze Jahr über geöffnet haben dürfen. „Ich würde es begrüßen, wenn auch im Winter geöffnet wäre“, sagt Böhm. Über eine Gebührenbefreiung müsse man im Bedarfsfall im Gemeinderat abstimmen.

Ähnlich verhält es sich in Oberpullendorf. „Ich habe auch schon an diese Möglichkeit der Schanigärten im Winter gedacht, aber bisher hat sich kein Betrieb in der Gemeinde deshalb gemeldet“, sagt Bürgermeister Rudolf Geißler (ÖVP). Die Kosten  – etwa für eine Heizung im Freien – wären jedenfalls beträchtlich, ist der Stadtchef überzeugt. „Diese Investition müssen sich natürlich auch rechnen.“  Wäre aber Interesse seitens der Betreiber gegeben, sei eine Gebührenbefreiung „eine Überlegung wert“, so Geißler.

In Oberwart, Güssing und Jennersdorf sind Schanigärten in der kalten Jahreszeit derzeit kein Thema. In der Jennersdorfer Innenstadt, wo die Gastgärten nahe beim Gehsteig liegen, wäre eine Öffnung im Winter auch mit der Schneeräumung schwierig, sagt Listen-Bürgermeister Reinhard Deutsch. „In der Eisenstädter Fußgängerzone ist das einfacher.“

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