Schnellstraße 7: Eine Straßenbaustelle als Eldorado

Während des Baus der S7 sind die Beherbergungsbetriebe entlang der künftigen Schnellstraße ausgelastet.
Seit 2018 wird an der steirisch-burgenländischen Schnellstraße gearbeitet. Am im Burgenland befindlichen östlichen Abschnitt der Straße arbeiten dabei teilweise je nach Arbeitsaufwand mehr als 300 Personen an der Fertigstellung. Beschäftigt werden dabei Bauarbeiter der beauftragten Firmen und zahlreiche Subunternehmer wie Frächter und andere Dienstleister.
Die Ankunft der Bauarbeiter freut seit einigen Monaten auch die heimischen Beherbergungsbetriebe. Die spüren das nämlich an der Zimmerauslastung, wie der Heiligenkreuzer Gastwirt Rudolf Pummer erklärt: „Ich habe jedes Monat Arbeiter hier. Die Auslastung ist deshalb sehr gut.“ Über die Firmen werden die Arbeiter an die Gaststätten vermittelt. Pummer ist mit 60 Zimmern einer der größten Beherbergungsbetriebe der Region. „In der Umgebung bin ich der Größte, deshalb tu ich mir auch am leichtesten mit den Anfragen“, erklärt der Wirt.
Teilstücke
Die S7-Baustelle ist in einen West- und Ost-Teil gesplittet. Während der westliche Teil vom steirischen Riegersdorf bis nach Dobersdorf führt, schlängelt sich der östliche in Richtung ungarische Grenze
Tunnel
Im Zuge der Bauarbeiten entstand in Rudersdorf der erste Tunnel des Burgenlandes
24 Brücken
werden insgesamt bei dem Strasenprojekt gebaut. Die Länge umfasst dabei zwischen zehn und 200 Meter
Herausforderungen
Rund 20 Einheiten hat Otmar Krobath vom „Limbacherhof“ in Limbach (Gemeinde Kukmirn) zur Verfügung. Während der Hochphase der Corona-Pandemie hatte er zum Teil bis zu 1.200 Stornierungen zu verkraften. Jetzt gibt es wieder einen regelmäßigen Zulauf an Nächtigungen – für ihn gibt es dabei allerdings neue Herausforderungen: „Das Problem ist, dass wir nicht so viele Einzelzimmer zur Verfügung haben.“ Die Bauarbeiter wollen aufgrund der bestehenden Infektionsgefahr oft Einzelzimmer haben, was die Organisation nicht gerade leicht mache. Sonst sei der Limbacherhof besonders bei Schullandwochen beliebt und auch darauf ausgelegt. Zwischen 3.000 und 4.000 Nächtigungen habe man in Limbach zu Spitzenzeiten durch Schulklassen erreicht.
Auf rund 30.000 Quadratmeter entsteht ein Gewerbegebiet: Nicht nur mit dem interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Rudersdorf und Deutsch Kaltenbrunn, an dem alle Gemeinden des Jennersdorfer Bezirks beteiligt sind, versuchen die Ortschaften von der schnellen Verbindung zur Autobahn zu profitieren. In Königsdorf entsteht am Gelände hinter der Tankstelle Spritkönig ebenfalls ein Areal für Kleinbetriebe. „Es gibt den Rohentwurf mit Anbindung an den S7-Kreisverkehr. Da ist auch eine mögliche Aufparzellierung dabei“, erklärt Bürgermeister Mario Trinkl (SPÖ). Ende 2023 soll die Bebauung beginnen – im Idealfall ohne Logistiker, welche viel Platz brauchen, aber tendenziell wenige Arbeitsplätze bringen. „Das Ziel ist es, dass wir verschiedenste Kleinbetriebe aus der Region ansiedeln“, so Trinkl. Einige hätten bereits ihr Interesse signalisiert. Wie viele Betriebe es werden, hängt dann vom notwendigen Platz ab. Geplant werde vorerst mit neun. Konkurrenz zum interkommunalen Gewerbepark, an dem Königsdorf ebenfalls beteiligt ist, soll laut Trinkl nicht entstehen: „Unser Park hier existiert schon lange. Alles ist bereits gewidmet und bebaubar.“
Während die Bauarbeiter zwar „pflegeleicht“ sind, seien viele bei der Verpflegung nur am Frühstück interessiert. Andere Gäste oder Schulklassen würden oft auch Mittag- und Abendessen in Anspruch nehmen.
Für Walter Mocnik, Sprecher der Asfinag für die S7, sei klar, dass die Umgebung auch von der Bauphase profitiere: „Dass die regionale Wirtschaft profitiert, ist bekannt. Gastwirte, Pensionen und Kaufhäuser partizipieren dabei.“ Beim Konsum werde ein knapp dreistelliger Millionenbetrag ausgelöst. Aktuell befinden sich bis auf das letzte Baulos (Heiligenkreuz im Lafnitztal bis zur Grenze) alle weiteren Arbeiten im Gange. Das rund fünf Kilometer umfassende Baulos befinde sich aktuell in der Angebotsprüfung. Die S7 entsteht auf einer Gesamtlänge von 28,4 Kilometern um geplante Kosten von rund 750 Millionen Euro. Die Schnellstraße verbindet die Süd-Region durch eine schnelle Auffahrt auf die A2 in alle Richtungen. Geplant ist die Fertigstellung für Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025.
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