Einbrecher als "Ausbrecherkönige"
Keine Spur von Sonntagsruhe in der Eisenstädter Justizanstalt. Zwei Strafhäftlinge aus Albanien, die in der Gefängnisküche beschäftigt waren, haben Sonntagvormittag gegen 10.30 Uhr einen unbeobachteten Augenblick zur Flucht genützt. Eine sofort eingeleitete großflächige Alarmfahndung blieb erfolglos. "Die beiden werden wir vermutlich nicht so schnell wieder in Gewahrsam haben", gab sich Cornelia Leitner, Sprecherin der Vollzugsdirektion, keinen Illusionen hin - mit dem Auto ist man in knapp 15 Minuten in Ungarn.
Lüftungsschacht
Vermutlich fanden die beiden wegen mehrfachen Einbruchs nicht rechtskräftig verurteilten Männer durch ein rund 40 mal 40 Zentimeter großes Lüftungsrohr den Weg in die Freiheit - das Justizzentrum Eisenstadt ist derzeit Großbaustelle. Bis 2013 wird der Gebäudekomplex um 36 Millionen Euro erweitert.
Die Ausbrecher dürften aber nicht nur sportlich sein, sie können offenbar auch zupacken: Der das Lüftungsrohr sichernde Gitterkorb war mit rund 10 Zentimeter langen Schrauben fixiert. Die beiden Albaner Kastriot Dushku, 37, und Kastriot Elezaj, 39, befanden sich in Auslieferungshaft. Elezaj sitzt seit September 2010 wegen Eigentumsdelikten ein und wurde nicht rechtskräftig zu sechseinhalb Jahren verurteilt. Dushku hat sich außerdem der leichten Körperverletzung schuldig gemacht und wurde nicht rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Albaner gelten nicht als gewalttätig.
Knapp vor 13 Uhr wurde die Alarmfahndung - an der laut Oberst Günther Szuppin vom Stadtpolizeikommando Eisenstadt allein im Burgenland 50 Polizisten beteiligt waren - dann aber aufgehoben. Nach den Flüchtigen wird seither "nur" noch im Rahmen des Patrouillendienstes Ausschau gehalten. Die Polizei hatte Hinweise erhalten, dass das Einbrecher-Duo mit einem Auto unterwegs gewesen sein könnte. Wie weit der Ausbruch vorbereitet war, "wissen wir noch nicht, das wird untersucht", erklärte Sprecherin Cornelia Leitner. Um es Nachahmungstätern schwer zu machen, wird ein zusätzlicher Justizwachebeamter abgestellt, der die Häftlinge in der Küche im Auge behält, und der Leiter der Sicherheitsabteilung der Vollzugsdirektion nimmt am Montag das Haus auf etwaige weitere Schwachstellen unter die Lupe, erfuhr der KURIER.
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