Ein roter Spitzenkandidat und seine Parteifreunde

Ein roter Spitzenkandidat und seine Parteifreunde
In Markt Neuhodis gibt‘s nach der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl Unruhe.

So erfreulich die Kommunalwahlen für die SPÖ insgesamt verlaufen sind, da und dort gab es lange Gesichter. Besonders lang waren sie in der südburgenländischen Gemeinde Markt Neuhodis. ÖVP-Bürgermeister Joachim Radics, der 2017 die jahrzehntelange Ära roter Ortschefs beendet hat, hat um 16,1 Prozentpunkte auf 66,4 Prozent der Stimmen zugelegt.

Der neue SPÖ-Spitzenkandidat Alexander Weber kam nur auf 33,6 Prozent; sein Vorgänger, Gastronom Klaus Glavanics, erreichte 2017 46,5 Prozent.

Zum SPÖ-Vizebürgermeister wurde im Gemeinderat nicht Weber, sondern Philipp Adelmann gekürt. Per Vorzugsstimmen wieder im Gemeinderat ist auch der letzte rote Ortschef Johann Wallner. Er soll 2017 nicht ganz freiwillig auf eine weitere Kandidatur verzichtet haben, aber weiter die Fäden ziehen. Weber und eine (Ersatz)-Gemeinderätin der SPÖ legten ihre Mandate zurück.

Zwei Versionen

Fragt man nach dem Grund, hört man zwei Versionen. Weber sagt, im Rahmen der Hausbesuche hätten die Altvorderen der Ortspartei ohne sein Wissen kundgetan, im Falle einer Niederlage werde nicht er, Weber, sondern ein anderer Roter Vizebürgermeister – Geschlossenheit und Loyalität sehen anders aus. Wegen dieser Vorgangsweise seiner „Parteifreunde“ habe er sein Mandat zurückgelegt, so der 25-jährige Pflegedienstleiter. Parteimitglied bleibe er selbstverständlich.

Dass man Weber, dem Vernehmen nach Wunschkandidat von LH Hans Peter Doskozil, bei den eigenen Leuten von Anfang an madig gemacht habe, um alte Seilschaften zu zementieren, weist Ortsparteichef Ronald Muhr zurück: „Das stimmt nicht“. Weber sei bei der Wahl deutlich unter dem SPÖ-Ergebnis geblieben und Adelmann „brennt“ für die SPÖ.

Kommentare