Ein grüner Daumen für Raritäten

Ein grüner Daumen für Raritäten
Kräuterpädagogin Julia Wolf zieht 1.000 Sorten Gemüse, Obst und Kräuter in ihrem Biohof

Ein liebevoll gestaltetes Schild zeigt den Weg zum Biohof Wolf. Auf einem Hang liegen die Beete und Folientunnel mit unzähligen Pflanzen, Setzlingen und Sträuchern. „Heute haben wir schon zwei Rehkitze aus einem eingezäunten Beet befreien müssen“, sagt Julia Wolf. Sie hat sich mit ihrem Biohof einen Traum erfüllt. „Ich kann durch meinen Garten streifen und immer etwas ernten“, sagt Wolf.

„Pflanzen haben mich schon immer interessiert“, sagt Wolf. Und so verfolgte sie konsequent ihren „grünen Weg“. Sie besuchte die HBLA für Gartenbau in Schönbrunn und war als Gartenplanerin tätig. „Nebenbei habe ich schon immer selber gegartelt“, sagt die Südburgenländerin. Früher hatten die Leute da weniger Verständnis. Während die Großmütter-Generation noch alles selbst im Beet hatte, „haben unsere Mütter dann nicht mehr so im Garten gearbeitet“, meint Wolf. 2013 sei dann die Wende gekommen.

Sortenvielfalt

Mit der EU-Saatgutverordnung, nach der viele alte Sorten „kriminalisiert“ wurden, habe der Boom im Beet eingesetzt. Dann kamen die Hochbeete und das Garteln war wieder modern. „In meinen Anfängen der Gartenplanung wollte niemand einen Küchengarten oder Obstbaum, heute hat das wieder einen Wert und die Leute suchen die alten Sorten“, weiß Wolf. Deshalb züchtet sie auf ihrem Betrieb rund tausend verschiedene Pflanzen aller Art. „Ich habe 27 Erdbeersorten, von weißen Beeren, bis hin zu Sorten, die auch noch im Dezember Früchte tragen“, sagt Wolf.

Auch bei den Paradeisern hat sie eine große Vielfalt im Angebot, für jeden Standort und jeden Geschmack, ist eine der 80 Sorten passend. Als Arche Noah-Vielfaltbetrieb erhält sie diese alten Sorten auch und produziert Saatgut und Setzlinge von vielen kaum mehr erhältlichen Pflanzen.

Vollerwerb

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie 2013 gemacht,. Sie kündigte ihren Job und konzentrierte sich auf den Garten – mit Erfolg. Seit 2016 führt sie einen Vollerwerbsbetrieb. Ihr Unternehmen steht auf vier Säulen: der Jungpflanzenzucht, der Gartengestaltung und der Samenproduktion für alte Sorten. Die vierte Säule sind Seminare, Vorträge und Gartenführungen für Interessierte, die die Gartenexpertin anbietet.

Bei Heilpflanzen ist die ausgebildete Kräuterpädagogin ebenfalls eine Expertin. „Es gibt für alle Probleme die richtige Pflanze, die wachsen oft in der Wiese. Hier ist leider schon viel Wissen verloren gegangen“, sagt Wolf. Ihr Wissen gibt sie gern an Interessierte weiter.

Erfolg

Ihren Weg als Biogärtnerin will sie weitergehen. „Was man gern macht, ist von Erfolg gekrönt, es hat sich super entwickelt“, sagt Wolf. In der Saison habe sie sehr viel Arbeit, da sie auf zahlreichen Pflanzenmärkten unterwegs ist, „aber wir haben so eine hohe Lebensqualität“, sagt Wolf. Denn es gibt immer was zu ernten in ihrem Garten und seien es Erdbeeren im Dezember.

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