E-Boot-Streit: "Der See ist groß genug für alle"

Wolfgang Maletschek ist der größte E-Boot-Verkäufer am See
Neusiedler See. Auswirkungen werden erhoben.

Revierkämpfe auf dem Neusiedler See gibt es seit eh und je. Zwischen Fischern und Wassersportlern, Seglern und Surfern, Windsurfern und Kitern. Derzeit sind es Elektroboot-Besitzer, auf die sich Kritiker eingeschossen haben. Meist wird mit Naturschutz argumentiert. Die Boote würden zu viel Schlamm aufwirbeln und dem See schaden. Argumente, die Bootshändler Wolfgang Maletschek zu genüge kennt und nicht mehr hören kann. "Bei starkem Wind und enormen Wellengang wird der See viel stärker aufgewirbelt, als wenn einer mit einem Elektroboot darüber fährt", sagt der Geschäftsmann. Außerdem – gibt er zu bedenken – fahren die rund 5000 Segelboote, die aktuell auf dem Neusiedler See unterwegs sind, bei Flaute auch mit Elektromotoren. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass 5000 Schiffe weniger aufwirbeln wie die wenigen Elektroboote", meint Maletschek.

Gutachten

Nach jahrelangen Diskussionen hat das Land Burgenland nun Gutachten in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen der E-Motoren auf den Neusiedler See dokumentieren sollen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in mehreren Wochen erwartet. Anschließend soll das Thema im Landtag behandelt werden, sagt dazu der 2. Landtagspräsident Rudolf Strommer (ÖVP).

Wie berichtet, sieht die Landesregierung keinen Bedarf, die Elektroboote wie etwa auf dem Wörthersee mit Lizenzen zu reglementieren. Derzeit gibt es 66 Boote mit mehr als 4,3 KW. "Wenn wir uns den Wörthersee als Beispiel nehmen würden, dürften bei uns rund 5000 E-Boote fahren", rechnet Maletschek vor.

Obwohl der Unternehmer der größte E-Boot-Verkäufer rund um den See ist, sehe er die Sache objektiv, wie er betont. Sein Hauptgeschäft ist das Segeln, der E-Boot Verkauf stagniere. Nicht viele leisten sich die teuren Boote, Modelle zwischen 180.000 und 300.000 Euro "sind natürlich kein Renner", sagt Maletschek. Genauso wie Segelyachten sind diese Boote heute zu Statussymbolen geworden, "da spielt Neid wahrscheinlich auch eine Rolle", so der Geschäftsmann.

Die Polizei will im Sommer jedenfalls vermehrt Kontrollen auf dem Wasser durchführen. Erstmals gibt es Schwerpunktaktionen, die neben Bootsbesitzer auch Surfer und Kiter ins Visier nehmen. Es gehe um "Fair Play". Solange sich alle an die Regeln halten würden, ist der See groß genug für alle, meint Maletschek.

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