Duo brachte ältere Frauen um Ersparnisse

Der 29-Jährige zeigte sich beim Prozess großteils geständig.
Beschuldigte sollen betagten Pensionistinnen 200.000 Euro herausgelockt haben.

"Alte Hasen" sind die beiden Angeklagten, die sich am Montag am Landesgericht Eisenstadt wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges verantworten müssen – zumindest, was ihre Prozess-Routine betrifft.

Der 61-Jährige, der im Südburgenland lebte, hat 35 einschlägige Vorstrafen, sein "Kollege" – ein 29-jähriger Steirer – acht. Im Vorjahr sollen sich die Beschuldigten ältere Damen in Ostösterreich ausgesucht haben, um ihnen mit dem sogenannten "Neffentrick" insgesamt mehr als 200.000 Euro herauszulocken. Die Angeklagten bekannten sich vor dem Schöffensenat großteils geständig.

Die beiden Männer hatten sich vor einigen Jahren in der Justizanstalt Hirtenberg kennengelernt. Im Vorjahr haben die beiden laut Anklage beschlossen, sich durch Betrügereien eine Einnahmequelle zu schaffen.

Die Masche

Die Masche war immer dieselbe: Während sich der Jüngere als Sohn oder Neffe ausgab, der dringend eine medizinische Behandlung benötige, spielte der Ältere den Arzt. "Die beiden Angeklagten haben Krankheiten wie Sexsucht angegeben. Den Opfern war es da peinlich nachzufragen", erklärt Staatsanwalt Heinz Prinke.

Einem der Opfer, einer 85-jährigen Pensionistin aus der Steiermark soll das Duo in mehreren Tranchen 111.000 Euro Bargeld sowie Schmuck abgeknöpft haben. "Ich habe einen Anruf von einem Arzt bekommen, er hat gesagt, dass mein Neffe krank sei und es ihm so schlecht geht", erklärt die Frau als Zeugin.

Mit den Worten "Mama, bitte hilf mir", soll der 29-Jährige per Telefon auch eine 84-jährige Wienerin angebettelt haben. Dem vermeintlichen Arzt übergab die Frau schließlich 30.000 Euro.

Der 29-Jährige erklärte, dass er von dem Zweitangeklagten erpresst worden sei. Der 61-Jährige bestritt das. Die Urteile – sechs Jahre Haft für den 29-Jährigen und siebeneinhalb Jahre für den 61-Jährigen – sind nicht rechtskräftig.

Kommentare