Doskozils Ziel: „Burgenland soll 100 % Bio werden"
Die laut Landesrat Hans Peter Doskozil erste Maßnahme des burgenländischen Weges zum Umstieg auf „100 Prozent Bio“ sorgte schon in der Vorwoche für Aufregung, nämlich die Kürzung der Förderungen für die Landwirtschaftskammer um rund eine Million Euro. Diesbezüglich gab es gestern am späten Nachmittag (nach Redaktionsschluss) eine weitere Verhandlungsrunde zwischen Landesrätin Verena Dunst und Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich.
Marschrichtung
Den zweiten Schritt präsentierte Doskozil am Montag gemeinsam mit Dunst und Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei Global 2000. Letzterer war vor dem Pressetermin im Landesparteivorstand zu Gast, um die SPÖ fürs Thema zu sensibilisieren. „Unser eingeschlagener Weg, im Burgenland auf Bio zu setzen, ist der einzig richtige. Jetzt geht es darum, ihn mit Leben und Inhalten zu füllen“, sagte Doskozil, der seine „Verantwortung auch im Land wahrnehmen will“. Konkret geht es darum, dass eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Rechts-, Förder- und Umweltexperten, Konzepte erarbeiten soll, wie der Umstieg auf Bio und der Ausstieg aus Glyphosat gelingen kann. „Schritt für Schritt zu 100 Prozent Bio“, lautet Doskozils Marschrichtung. In diesem Prozess sehe er die Landwirte als Partner, an der Linie an sich gebe es aber nichts zu rütteln.
Auch Burtscher-Schaden von Global 2000 betont, dass „die Landwirte keine Täter sind. Wir müssen das System ändern, auch die Konsumenten haben eine Verantwortung“. Das sieht auch Landesrätin Dunst so, die sich die Förderung von Bio-Landwirtschaft schon länger auf die Fahnen geheftet hat: „Wir geben weniger als jemals zuvor für unsere Nahrungsmittel aus. Das wird nicht so bleiben können, gesunde Lebensmittel dürfen auch etwas kosten.“ Tatsächlich sei es derzeit aber so, dass „die Ausgaben für Lebensmittel im Jahr 2017 nur zwölf Prozent vom Einkommen ausgemacht haben, 1994 war dieser Wert noch mehr als doppelt so hoch“.
Laut Burtscher-Schaden seien „die Pestizide der Grund, dass Lebensmittel so billig sind. Dafür zahlen wir später aber einen hohen Preis, mit unserer Gesundheit, mit dem Bienensterben und abnehmender Vogelvielfalt und mit Fließgewässer, die aus dem Gleichgewicht geraten: Damit setzen wir die intakte Umwelt für unsere Kinder aufs Spiel.“
Experte sind am Wort
Wie dieser Umstieg auf 100 Prozent Bio gelingen kann, sollen laut Doskozil Experten erarbeiten. „Wenn wir Landesfördermittel, also Steuergelder, einsetzen, werden wir auch entscheiden, wer sie bekommt. Geplant ist, dass Fördermittel ausschließlich für die Bio-Landwirtschaft verwendet werden“, sagt Doskozil und bekräftigt seine Absicht, die Vergabe von Landesförderungen künftig an den Verzicht von Glyphosat zu knüpfen. Parallel dazu seien natürlich auch Initiativen auf EU- und Bundesebene notwendig.
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