Doskozils Plan B aus der Krise: Testen und forschen
"Corona ist die schwerste Zäsur unserer Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg", heißt es gleich zum Beginn des dramatischen Appells von Hans Peter Doskozil (SPÖ). In der auf Facebook und seiner Homepage veröffentlichen Nachricht plädiert der burgenländische Landeshauptmann für einen Kurswechsel in der Pandemie, quasi einem "Plan B".
In seiner Botschaft thematisiert Doskozil die vielen Kollateralschäden, die durch die ständigen Lockdowns verursacht werden und bewertet auch die Zugänge der Parteien zum Thema.
Während die FPÖ für eine unkontrollierte Öffnung sei und die Bundesregierung zwischen Öffnung und Lockdowns hin und her schwanke, würden Teile der Sozialdemokratie mit der Idee von "Zero Covid" liebäugeln (totaler Lockdown, bis Corona verschwunden ist; Anm.).
Kritik an der SPÖ
"Aber der Platz der Sozialdemokratie muss an der Seite derer sein, die unter den Verhältnissen leiden. Und nicht an der Seite derer, die sie aufgrund ihrer privilegierten Situation besonders gut aushalten", schreibt Doskozil weiter und dürfte damit wohl einmal mehr innerparteilich für Diskussionsstoff sorgen.
Doskozil warnt vor einer "gesellschaftlichen Polarisierung" mit "Corona-Leugnern" auf der einen und der Regierung auf der anderen Seite. Der Unmut in der Bevölkerung würde immer größer werden, vergleichbar mit der Situation in der Flüchtlingskrise 2015. Man müsse die Wirklichkeit akzeptieren und einen neuen Plan entwickeln.
Testen und forschen
"Die bisherige Coronapolitik ist gescheitert. Die Lösung ist eine Balance zwischen Sozialem und Gesundheit", leitet Doskozil zu seinen Lösungsansätzen über. Die für die Gesellschaft notwendige Normalität sei nur möglich, wenn das Testangebot massiv ausgebaut werde. Dann könnten auch Gastronomie und Tourismus wieder öffnen.
Parallel dazu soll laut Doskozil massiv in die Medikamentenforschung investiert werden, "als Ergänzung und Alternative zum Impfstoff". Das Ziel sei jedenfalls: "Regelmäßig testen, aber normal leben."
In der Politik sei es bliebt, die Wirklichkeit schönzureden. "Damit mag man Wahlen gewinnen, aber irgendwann hört einem niemand mehr zu. Die SPÖ kennt das Problem seit Jahren aus der Migrationsdebatte", kann sich Doskozil einen weiteren Seitenhieb in Richtung Bundespartei nicht verkneifen. Zielführender sei es, die Wirklichkeit nicht schönzureden, sondern die Realität anzusprechen: "Also sagen, was ist".
"Wir können weder die vollständige Durchseuchung wollen noch den ständigen Lockdown. Wer die unzähligen Opfer des Dauer-Lockdowns ignoriert, nur um den Kurs nicht ändern zu müssen, handelt zynisch. Wir brauchen eine Öffnung im Denken und Tun, sonst verlieren wir die Gesellschaft und gefährden den sozialen Frieden und am Ende die Demokratie", schließt Doskozil seinen Appell.
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