Doskozils Kreuz mit dem Komturkreuz

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Landeshauptmann Doskozil überreichte seinem Arzt Andreas Dietz die höchste Auszeichnung des Landes.

Der Landeshauptmann kann auch anders.

Als Hans Peter Doskozil im Februar 2020 – mutmaßlich noch im Überschwang des Triumphs bei der Landtagswahl – auf den abenteuerlichen Gedanken verfiel, seine damalige Verlobte zur Sozial- und Eventreferentin in seinem Büro zu machen, dauerte es keine 24 Stunden bis zur Ein- und Umkehr. 

Das Vorhaben sei ein „politischer Fehler“ gewesen, das gestehe er „klipp und klar ein“, sagte Doskozil damals unmittelbar nach seiner Wahl zum Landeshauptmann im Landtag. 

Doskozil, damals noch Hoffnungsträger der österreichischen Sozialdemokratie, gab einen „Denkfehler“ zu: Es genüge nicht, „nur die Gesetze einzuhalten“, sondern „hier gibt es darüber hinaus Maßstäbe“.

Lang, lang ist‘s her.

Die „Maßstäbe darüber hinaus“ scheinen dem Anfang des Jahres wiedergewählten Landeschef abhandengekommen.

Wie sonst ließe sich erklären, dass Doskozil nichts dabei findet, seinem Arzt Andreas Dietz die höchste Auszeichnung des Landes zu überreichen, die laut Statut Personen vorbehalten ist, die „besondere Leistungen für das allgemeine Wohl vollbracht oder sonst das Ansehen und die Entwicklung des Landes Burgenland gefördert haben“.

Privates und Öffentliches

Professor Dietz, seit 2004 Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Leipzig im Osten Deutschlands, ist eine Koryphäe. Aber der bis dato einzig belastbare Bezug zum Burgenland besteht darin, dass er seit Jahren Doskozils hartnäckige Kehlkopferkrankung behandelt. 

Die Begründung fürs Komturkreuz, dass Dietz in „vielen Gesprächen mit Doskozil“ dazu beitragen habe, „den derzeitigen Offensivkurs im burgenländischen Gesundheitswesen einzuschlagen“, ist nur eins: hanebüchen. 

Zu Dietz, schrieb Doskozil in seiner Autobiographie „Hausverstand“, habe sich „ein ausgesprochen freundschaftliches Verhältnis entwickelt“. 

Vielleicht drängt der Freund Doskozil zur Ein- und Umkehr. 

Selber wird er‘s nicht mehr tun.

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