Komturkreuz-Verleihung: Rücknahme und Doskozil-Rücktritt gefordert
LBL-Chef Manfred Kölly sieht „private Verschenkerei“.
Die Verleihung des Komturkreuzes des Landes Burgenland an den deutschen HNO-Arzt Andreas Dietz, der Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) medizinisch betreut, sorgt für anhaltende politische Diskussionen.
ÖVP-Klubobmann Bernd Strobl bezeichnete die Auszeichnung als „inakzeptable Entgleisung“ und fordert die Rücknahme der Verleihung. Es gebe „keinen nachvollziehbaren Grund“, warum ausgerechnet der private Arzt des Landeshauptmannes eine der höchsten Auszeichnungen des Landes erhalten habe. „Dieses Ehrenzeichen war immer Ausdruck jahrzehntelanger Leistungen für das Burgenland und kein Geschenk im persönlichen Umfeld des Landeshauptmannes“, so Strobl.
Kölly: "Wo liegt hier die Leistung für das Allgemeinwohl?"
Der ÖVP-Politiker sieht darin eine Herabwürdigung all jener, die sich ihre Auszeichnung über viele Jahre erarbeitet haben. „Hunderten engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im burgenländischen Gesundheitswesen wäre eine solche Ehrung weit eher zuzuerkennen“, so Strobl weiter.
Auch Manfred Kölly, Chef der Liste Burgenland (LBL), übte scharfe Kritik. Die höchste Auszeichnung des Landes stehe nur Personen zu, die „besondere Leistungen für das Burgenland erbracht“ hätten. „Bei allem Verständnis, dass der Mediziner Doskozil operiert hat – wo liegt hier die außergewöhnliche Leistung für das Allgemeinwohl?“, fragte Kölly.
Das Argument des Landeshauptmanns, mit der Verleihung Kontakte zu europaweit anerkannten Experten stärken zu wollen, bezeichnete Kölly als „grotesk“. Kölly sieht eine „private Verschenkerei“ und fordert den Rücktritt von Doskozil. Außer es sei ihm gelungen, dass „die ausgezeichnete HNO-Koryphäe von Leipzig ins Burgenland wechselt und hier medizinische Sonderleistungen im Bereich Hals-Nasen-Ohren erbringt“.
Auch FPÖ-Klubobmann Norbert Hofer und NEOS-Sprecher Christoph Lach äußerten Kritik. Hofer betonte, das Komturkreuz sei „kein Privatorden des Landeshauptmannes“, während Lach von einem „fragwürdigen Signal politischer Selbstbedienung“ sprach.
Das Büro des Landeshauptmanns verteidigte die Entscheidung in einer früheren Stellungnahme als „rein symbolische Geste“. Ziel sei es, internationale Kontakte in der Medizin zu fördern und das Burgenland als „aufstrebenden Standort für Spitzenmedizin“ zu positionieren.
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