Diözese Eisenstadt: Die Kirche als Energiegemeinschaft

PV Anlage auf Garagendächern im Eisenstädter Bischofshof
Um Kosten zu sparen, sollen alle Dächer von Pfarrhöfen mit PV-Anlagen bestückt werden. Der zuständige Umweltbeauftragte der Diözese war früher bei den Grünen.

Seit drei Jahren ist Johannes Stipsits wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese Eisenstadt. Der KURIER fragte ihn zu Beginn seiner Tätigkeit, was er von Photovoltaik auf Kirchendächern hält. „Da gibt es noch viel Potenzial“, sagte Stipsits damals und verwies auf ein Pilotprojekt der Basilika Frauenkirchen.

Mittlerweile ist die Diözese über die Pilotphase längst hinaus. Aktuell sind in zehn Pfarren Anlagen in Betrieb, weitere 13 stehen kurz vor der Umsetzung. Zwar entscheidet jede Pfarre selbst, ob sie eine PV-Anlage will, aber im Fall der Zustimmung kümmert sich die Diözese um alles – von der Finanzierung bis zur Montage.

Ziel sei, „auf jedem Pfarrhausdach eine PV-Anlage zu haben“, sagt eine Sprecherin der Diözese zum KURIER. Schon bis 2027 sollen alle Pfarren ihre Energie aus Sonnenstrom beziehen – vorausgesetzt das Bundesdenkmalamt (BDA) hat keine Einwände.

Weil die Gefahr eines BDA-Vetos bei Aufbauten auf Kirchendächern ungleich größer ist als bei Pfarrhausdächern, konzentriert man sich mittlerweile auf Letztere. 174 Pfarrhöfe gibt es landesweit.

Litzelsdorf als Vorreiter

Ebenfalls zu Energielieferanten werden Gebäude der Caritas und der Diözese. Dort wurden bereits auf einem Bürogebäude am Eisenstädter Domplatz und auf dem Garagendach im Bischofshof PV-Module montiert – der Bischofshof selbst steht unter Denkmalschutz und ist deshalb tabu.

Der Umstieg auf erneuerbare Energie soll den Pfarren helfen, die Energiekosten zu senken, so Michael Bacher, Umweltbeauftragter der Diözese und bis Ende 2023 Landesgeschäftsführer der Grünen.

Wie viel sich eine Pfarre ersparen kann, weiß Ewald Samer aus Litzelsdorf. Verbrauchte die kleine Pfarre im Bezirk Oberwart mit Öl und Gas noch 21.300 kWh, sind es nun nur noch 6.000 kWh. Der langjährige Pfarrgemeinderat und pensionierte Installateur Samer hat bereits 2023 – vor der Diözese – das Heft in die Hand genommen und seiner Pfarre den Umstieg schmackhaft gemacht.

Der Beschluss im Pfarrgemeinderat war einstimmig – vielleicht auch, weil Samer den bürokratischen Kram erledigte und sich um die Finanzierung bemühte.

Es sei „überhaupt kein Problem“ gewesen, den Pfarrgemeinderat zu überzeugen, erzählt Samer. Aber es brauche immer jemanden, der „vorangeht und die Sache in die Hand nimmt“. Insofern ist Litzelsdorf gesegnet, muss man sagen.

Damit es nicht nur an Vorkämpfern liegt, hat die Diözese die Martinus Energiegemeinschaft gegründet. Pfarren und Häuser der Caritas können vernetzt und Überschüsse abseits des Produktionsorts genutzt werden. Das ist aber Zukunftsmusik, bis 2027 liegt der angepeilte Anteil erneuerbarer Energiequellen am gesamten eigenen Energiebedarf nur bei „mindestens 15 Prozent“.

Zukunftsmusik wie die Verbreiterung des Angebots um Wind- und Wasserkraft. Da müsste aber auf Strom anderer Produzenten zurückgegriffen werden.

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