Die Technik wird langsam weiblicher

Die Technik wird langsam weiblicher
Selma Mustafa will Mechatronikerin werden. Durch das vom AMS unterstützte Frauenberufszentrum hat sie Hilfe erhalten.

Schon als kleines Kind hatte sie einen Traum. Sie wollte einmal einen technischen Beruf ergreifen. Ihrem Vater half sie schon damals beim Auto reparieren. Jetzt, mit 34 Jahren will sich Selma Mustafa aus Kaisersdorf im Mittelburgenland diesen Wunsch erfüllen.

Vor etwa einem Jahr begann sie die 20 Monate dauernde Ausbildung zur Mechatronikerin im Burgenländischen Schulungszentrum (BUZ) in Neutal. Die Mitarbeiterinnen des Frauenberufszentrums (FBZ) in Oberpullendorf haben sie dabei auf den "richtigen Weg" gebracht. "Ich war nach der Karenzzeit meines zweiten Kindes verzweifelt. In meinen alten Job im Gastgewerbe wollte und konnte ich auch aufgrund der Arbeitszeiten nicht mehr zurück", schildert Mustafa. Nacht- und Wochenenddienste seien mit der Betreuung der Kinder kaum vereinbar gewesen. "Ich war richtig traurig, weil ich nicht mehr weiter wusste. Da habe ich das FBZ entdeckt. Ich bin reingegangen und habe mich beraten lassen." Nach einem Workshop startete die 34-Jährige ihren zweiten Bildungsweg.

Trägt Früchte

Dass Frauen sich für einen technischen Beruf bzw. eine entsprechende Ausbildung entscheiden, komme in letzter Zeit immer öfter vor, weiß Jutta Mohl, Chefin des AMS-Oberpullendorf. "Seit 15 Jahren bewerben wir und die Frauenberatungsstelle schon das Projekt ’Frauen in Handwerk und Technik’ (FIT). Jetzt scheint es endlich Früchte zu tragen." Die Vorteile lägen auf der Hand: Nach einer technischen Ausbildung findet frau eher einen Job, und auch die Bezahlung ist in diesen Metiers üppiger als in den klassischen Frauenberufen.

Vor zwei Jahren startete das AMS mit dem FBZ ein österreichweites Pilotprojekt, das Qualifizierungswilligen kostenlos ein "Rundum-Service" anbietet. Rund 300.000 Euro hat das AMS bisher investiert. Mit Erfolg, wie AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl erklärt. "Wir haben 500 Frauen erreicht, einige von ihnen haben bereits einen Job, andere machen eine Ausbildung." Das FBZ werde nach dem "Testbetrieb" für die Bezirke Oberpullendorf, Oberwart und Mattersburg weiter bestehen bleiben. "Wir überlegen sogar eine Ausweitung des Angebots", sagt Sengsbratl.

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