Vorbild Burgenland: Die Rückeroberung „roter Kernschichten“

Vorbild Burgenland: Die Rückeroberung  „roter Kernschichten“
Parteimanager Fürst glaubt an internationale Vorbildwirkung

Ist der – selbst für viele Genossen – unerwartet hohe Wahlsieg der SPÖ bei der Landtagswahl eine burgenländische Besonderheit oder weit über die Landesgrenzen hinaus europaweit ein Silberstreif für die darnieder liegende Sozialdemokratie? Roland Fürst, seit 30. Jänner alleiniger Geschäftsführer der Landes-SPÖ, ist von der Exportfähigkeit des „burgenländischen Erfolgsmodells“ mit 1.700 Euro netto Mindestlohn und Anstellung pflegender Angehöriger überzeugt.

Seit dem Wahltag am 26. Jänner, an dem die „Liste DoskozilSPÖ Burgenland“ mehr als acht Prozentpunkte zugelegt und mit 19 Mandaten die absolute Mehrheit erreicht hat, werde die rote Parteizentrale von nationalen und internationalen Anfragen „gestürmt“, sagte Fürst am Dienstag im Roten Haus. Alle wollten das Erfolgsrezept erfahren.

Zwar gibt es vorerst nur mehr oder weniger vage Interessensbekundungen fürs Pflegemodell aus den rot regierten Ländern Wien und Kärnten sowie von der oberösterreichischen SPÖ-Soziallandesrätin (der Mindestlohn ist kein Thema), aber der pannonische Parteimanager glaubt dennoch daran, dass zumindest „Teile übernommen werden“.

Denn mit diesen Themen und einem „über die Parteigrenzen hinweg äußerst beliebten Hans Peter Doskozil“ sei es der SPÖ gelungen, „wieder in die Kernschichten der Sozialdemokratie“ durchzudringen, so Fürst.

Bei den Arbeitern konnte die SPÖ mit 52 Prozent und bei den Angestellten mit 54 Prozent wieder die mit Abstand stärkste Partei werden. Auch bei den unter 30-Jährigen lag die Partei mit 47 Prozent weit vorne.

Alleingeschäftsführer

Der 50-jährige Bad Sauerbrunner Fürst, der sich als Leiter des Sozialdepartments in der FH Burgenland für ein halbes Jahr karenzieren ließ, um mit Christian Dax den SPÖ-Wahlkampf zu managen, bleibt nach dem Abgang von Dax aus der Parteizentrale ganz in der Politik. Als alleiniger Landesgeschäftsführer ist der gelernte Betriebsschlosser, der später Sozialarbeiter, Journalist und politischer Referent war und Politikwissenschaften studierte, neben Strategie und Kommunikation auch für Organisation, Personal und Finanzen der erfolgreichsten roten Landesorganisation verantwortlich.

Fürst will ein „starker Landesgeschäftsführer“ sein und „eng mit dem Landeshauptmann, dessen Büro, dem SPÖ-Klub und den Regierungsbüros“ der roten Alleinregierung zusammenarbeiten. Wie Dax sitzt auch Fürst im künftigen Landtag, der sich am kommenden Montag konstituiert.

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