Die Deutschkreutzer lassen ihren tapferen Thomas nicht im Stich
Im Sommer konnte Thomas noch mit dem Rad fahren“, sagt Elisabeth Dank aus Deutschkreutz. Heute sitzt ihr elfjährige Sohn im Rollstuhl. Dass Thomas an einer Muskeldystrophie Typ Duchenne leidet, das wussten die Eltern Elisabeth und Manfred bereits, als der Bub zweieinhalb Jahre alt war. „Mir ist aufgefallen, dass Thomas beim Spielen viel öfter hingefallen ist als sein älterer Bruder in diesem Alter“, erinnert sich die Mutter. Ein Besuch beim Arzt brachte Gewissheit.
Die Eltern wussten auch, dass der Zeitpunkt kommen werde, an dem ihr Sohn nicht mehr allein gehen kann. „Dass es so schnell kommt, das war schon überraschend“, sagt Elisabeth Dank.
Betreuung
Zu der psychischen kommt auch die finanzielle Belastung. „Der Arzt hat uns gesagt, dass Thomas einen elektrischen Rollstuhl brauchen wird“, sagt die Mutter, die sich rund um die Uhr um ihren Sohn kümmert. Es gehe aber nur eines nach dem anderen. Allein die Anschaffung von Spezialschuhen habe 800 Euro gekostet, auch die Therapien seien kostspielig. Der Kauf eines Treppen- sowie eines Badewannenliftes schien da für die Familie – der Vater ist Alleinverdiener – unerschwinglich.
Um Unterstützung wollte die Familie nicht ersuchen. Doch die Hilfsbereitschaft war groß. Die beiden Deutschkreutzerinnen Angela Dummer und Claudia Kugler machten es möglich. In wochenlanger Vorbereitung organisierten die Frauen den „Winterzauber“. Bei der Benefizaktion, bei der im Dezember unter anderem Punsch und Maroni verkauft wurden, konnten mit Hilfe von privaten Spendern und Vereinen binnen weniger Stunden unglaubliche 15.000 Euro gesammelt werden. „Mit diesem Erfolg haben wir nicht gerechnet“, sagt Dummer.
Mit einem Teil des Geldes wurden ein Treppen- und ein Badewannenlift angeschafft. „Es ist ein tolles Gefühl zu helfen“, sagen die Winterzauber-Initiatorinnen. Den Elfjährigen haben die beiden Damen ins Herz geschlossen: „Thomas ist so ein lebenslustiger Bub. Er hat schnell Hilfe gebraucht und wir sind froh, dass wir sie ihm und seiner Familie geben konnten.“
Jetzt soll ein Kostenvoranschlag für den elektrischen Rollstuhl eingeholt und um Förderungen angesucht werden. Rund 18.000 Euro kostet der Rollstuhl, 4000 €, die vom Erlös des Winterzaubers noch auf einem Sparbuch liegen, werden dafür verwendet.
„Wir sind so dankbar für die Unterstützung“, sagt Elisabeth Dank gerührt.
Muskeldystrophie: Meist trifft es Buben
Eine der häufigsten Muskeldystrophien ist die Duchenne Muskeldystrophie („Muskelschwund“). Durch einen erblich bedingten Gen-Defekt auf dem X-Chromosom wird das Protein Dystrophin nicht gebildet. Das hat das Absterben der Muskelzelle zur Folge. Die Krankheit ist nicht heilbar. Betroffen sind meist Buben.
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