Die Blauen stimmen für Geschlossenheit

FPÖ-Landesparteitag: Landesparteichef Hans Tschürtz (2. v. rechts neben Strache) kann aufatmen, er erreichte mit 93,3 Prozent das beste Ergebnis seiner 11-jährigen Amtszeit. Vizeklubchef Molnar (re.) und Parteimanager Christian Ries (li.) freuen sich mit
Burgenland. Parteichef Hans Tschürtz erzielte mit 93,3 Prozent sein bisher bestes Ergebnis.

Die Botschaft an die blaue Basis war unmissverständlich: "Ich konnte mich immer auf Hans Tschürtz verlassen", rief FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache den Delegierten des 32. ordentlichen Landesparteitags der burgenländischen FPÖ zu – und dass er ihm eine "großartige Wiederwahl" wünscht. Die blauen Funktionäre beherzigten den Wunsch des Chefs und bescherten dem seit 2005 amtierenden 56-jährigen Tschürtz am Sonntag im Eisenstädter Kulturzentrum mit 93,3 Prozent nicht nur sein bisher bestes Ergebnis (126 der 135 Delegierten stimmten für ihn), sondern tilgten vor allem die Schmach von 2013. Damals war Ex-Polizist Tschürtz mit 71,4 Prozent unerwartet hart abgestraft worden. Er spielte mit dem Gedanken an Rücktritt.Dieses von Vizeklubchef Géza Molnár gleich zu Beginn als "Katastrophenparteitag" titulierte Desaster von 2013 vergessen zu machen, war gestern oberste Maxime. Selbst der damalige Kritiker Eduard Nicka sang am Sonntag ein Hohelied auf Tschürtz.

Rot-Blau als Testfall

Denn mittlerweile geht es nicht mehr nur um eine pannonische Oppositionstruppe, sondern um den Juniorpartner der rot-blauen Koalition im Burgenland, mit der Strache die bundesweite "Ausgrenzung" der FPÖ überwunden sieht. Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) habe das "kapiert", sparte der blaue Bundeschef auch sonst nicht mit Lob für den roten Landeschef: Die Koalition der FPÖ mit der Volkspartei in Oberösterreich funktioniere "bei weitem nicht so friktionsfrei" wie Rot-Blau im Burgenland. Apropos SPÖ und ÖVP: Die sieht Strache bundesweit auf dem Sinkflug zu "Mittelparteien", während sich die FPÖ zur "Großpartei" mit Kanzleranspruch entwickle. Störgeräusche aus dem rot-blauen Laboratorium im Burgenland kann Strache deshalb gar nicht gebrauchen. "Heute schaut man aus ganz Österreich aufs Burgenland", sekundierte Tschürtz.Dieser Annahme folgte die Dramaturgie des Landesparteitags. Die Tische waren mit rot-weiß-roten Fahnen geschmückt, die Reden blieben moderat. Um die Geschlossenheit zu untermauern, verwiesen alle Redner auf die "tiefblaue Handschrift" in der Zusammenarbeit mit der SPÖ. Vizeklubchef Molnár meinte gar keck, in Wahrheit sei "die SPÖ an der FPÖ-Regierung beteiligt" – die SPÖ hat 42, die FPÖ 15 Prozent.Noch nicht auf Augenhöhe sind die Blauen auch bei Parteitagsergebnissen: Niessl hatte zuletzt 96 Prozent erhalten, seine Vize weit über 90 Prozent. Tschürtz‘ Stellvertreter Ilse Benkö (85,8 %), Alexander Petschnig (76,9 %) und Molnár (76,1%) blieben deutlich drunter.

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