Deutschkreutz: Kölly muss gegen Kacsits in Stichwahl
Manfred Kölly muss am 7. Oktober in die Stichwahl: Die Wiederholung der Kommunalwahl in Deutschkreutz am Sonntag endete mit einer Riesen-Überraschung. Der seit 2002 regierende Bürgermeister vom Bündnis Liste Burgenland (LBL) kam bei der Bürgermeister-Direktwahl auf 49,1 Prozent der Stimmen und verlor damit gegenüber der letzten Wahl im Oktober 2017 fast elf Prozent der Stimmen. Köllys Herausforderer in vier Wochen ist Andreas Kacsits (ÖVP), der mehr als 12 Prozent auf 29,7 Prozent zulegen konnte. Der ÖVP-Mann hat den SPÖ-Bewerber Johann Steinhofer (21,3 Prozent) überholt, der damit aus dem Rennen ums Bürgermeisteramt ist. Auch im Gemeinderat konnte die Volkspartei auf Kosten der LBL ein Mandat zulegen; die neue Sitzverteilung: LBL (9), ÖVP (8), SPÖ (6).
Die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl musste wiederholt werden, weil die Landeswahlbehörde das Ergebnis vom vergangenen Herbst nach einer Anfechtung durch die ÖVP aufgehoben hatte. Begründung: „Rechtswidrigkeiten im Wahlverfahren (...) konnten sowohl im Zusammenhang mit der Beantragung und Ausstellung der Wahlkarten als auch (...) mit der Gültigkeit von Stimmzetteln (...) festgestellt werden.“ Noch nicht abgeschlossen sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Kölly und eine Gemeindebedienstete wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs. Kölly hat die Vorwürfe zurückgewiesen, für beide gilt die Unschuldsvermutung.
Kölly konnte seine Enttäuschung am Wahlabend zwar nicht verbergen, gab sich ob des großen Vorsprungs aber zuversichtlich für die Stichwahl: Durch entsprechende „Mobilisierung“ müsse ein Überspringen der 50-Prozent-Hürde möglich sein. Der 64-jährige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete machte im KURIER-Gespräch die geringere Wahlbeteiligung für die Verluste mitverantwortlich, räumte aber ein, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft da und dort „ein bissl für Verunsicherung“ gesorgt haben.
ÖVP-Spitzenkandidat Kacsits war erfreut, das „erklärte Wahlziel“ erreicht zu haben und sagt zu seinen Chancen für das direkte Duell mit Kölly: „Alles kann passieren“, vor einigen Wochen habe er nicht für möglich gehalten, überhaupt in die Stichwahl zu kommen. Er mache allen ein Angebot, die das „alte System nicht mehr wollen“. Wie es bei der früheren Bürgermeisterpartei SPÖ weitergeht, solle in „den Gremien besprochen werden“, hieß es am Sonntagabend.
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