Der Eisenstädter Wolfgarten als Standort für ein Pflegeheim

Der Eisenstädter Wolfgarten als Standort für ein Pflegeheim
Am früheren Pädak-Areal der Diözese soll 60-Betten-Heim entstehen

Der im vergangenen Frühjahr vorgestellte Pflegeplan des Landes sieht auch drei neue Pflegeheime mit je 60 Betten vor, je zwölf davon sind für behinderte Menschen reserviert. Als Standorte wurden von LH Hans Peter Doskozil damals Eisenstadt, Zurndorf und Schandorf genannt – in den beiden letzteren Gemeinden gab es schon den Spatenstich.

Und Eisenstadt, wo es derzeit schon zwei Pflegeheime gibt – Träger sind die Caritas und das Hilfswerk? Hier scheint zumindest der Standort gefunden, wie der zuständige Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) im KURIER-Gespräch offenbart: Das im Eigentum der Diözese Eisenstadt befindliche Gebäude der Pädagogischen Akademie (Pädak) im Wolfgarten, das seit 2008 leer steht. Träger des Heims könnte die Caritas der Diözese werden.

Was Details betreffe, sei jetzt die Diözese „am Ball“, so Illedits. Dort will man den Ball noch flach halten, wie Sprecher Dominik Orieschnig unmissverständlich darlegt: „Die Diözese möchte mit dem Land auf dem Areal der Pädak ein Altenwohn- und Pflegeheim errichten“, ist alles, was er auf Anfrage zum gegenwärtigen Zeitpunkt dazu sagen möchte.

Offene Fragen

Tatsächlich sind zur Machbarkeit noch Fragen offen. Die gewichtigste: Kann das bestehende Pädak-Gebäude – nach Umbauten – als Pflegeheim genutzt werden, oder müsste daneben ein neues Haus errichtet werden? Laut Flächenwidmungsplan gilt für das Gebäude eine Nutzung als Bauland/Geschäftsgebiet, die Wiese rundherum muss Grünland bleiben.

Und selbst wenn der aus den späten 1960er-Jahren stammende wuchtige Betonbau adaptiert werden kann, würde ein 60-Betten-Heim das riesige Bauwerk nicht ausfüllen. Es braucht demnach in jedem Fall einen Gesamtplan für das Areal. Umso mehr, als einen Steinwurf weiter nördlich das Gymnasium der Diözese steht, dessen rund 370 Schüler den an die Pädak angebauten Turnsaal nutzen.

Mit Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) – der ein drittes Heim in der Stadt befürwortet – hat das Land über die Standort-Pläne fürs Pflegeheim vorerst noch nicht gesprochen.

Der Eisenstädter Wolfgarten als Standort für ein Pflegeheim

Soziallandesrat Illedits forciert den Standort im Wolfgarten

Eine Trutzburg ohne Nutzung

Die Pädagogische Akademie (Pädak) wurde nach Plänen von Architekt Josef Patzelt  1966 bis 1968 errichtet.  Seit 2008 steht der markante Betonbau nördlich des Eisenstädter Schlossparks  leer.  Zuletzt war dort nur noch die Übungsvolksschule der Pädak untergebracht, die Studenten der neuen Pädagogischen Hochschule waren schon zuvor in den Süden der Stadt übersiedelt. Für das quaderförmig strukturierte  Gebäude mit einem 65 Meter langen fünfgeschossigen Haupttrakt  und  zwei dreigeschossigen Quertrakten wird seit Jahren eine Nachnutzung gesucht.  Studenten  der Technischen Universität  Wien haben 2018 für das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude Nutzungskonzepte erarbeitet. Neben Bildung (Volksschule, Gymnasium, Kunst-College)  wurden auch ein Weinkompetenzzentrum, ein Hotel – oder eine Pflegeakademie vorgeschlagen.  

Der Eisenstädter Wolfgarten als Standort für ein Pflegeheim

Die Anstellung pflegender Angehöriger für die Betreuung in den eigenen vier Wänden ist ein weiterer Schwerpunkt des Pflegeplans

Bisher wurden 88 pflegende Angehörige angestellt

Seit vergangenem Jahr bietet das Land Burgenland  pflegenden oder  betreuenden Angehörigen die Möglichkeit einer fixen  Anstellung. Die Maßnahme aus dem „Zukunftsplan Pflege“ haben nach Angaben aus dem Büro von Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) bisher 88 Personen genutzt. Sie befinden sich bereits in einem Dienstverhältnis.
Derzeit lägen insgesamt 109 positiv behandelte Anträge vor – 71 Frauen und 38 Männer. Die höchste Nachfrage gebe es bei einem Pflegebedarf in Stufe 4 mit insgesamt 41 Personen, 34 Personen seien es in Pflegestufe 3, 29 Personen in Pflegestufe 5 und fünf Personen in den Pflegestufen 6 und 7.

Den Berechnungen des Landes zufolge komme das Anstellungsmodell im Burgenland für bis zu 600 pflegende Angehörige infrage, so Illedits. Würden all diese 600 Personen gleichzeitig angestellt, so wäre ein Budget von 13 Millionen Euro jährlich erforderlich. Da die Anstellungen schrittweise erfolgen, wurde im Projektstart-Jahr 2019 eine Million Euro budgetiert, für das laufende Jahr 2020 seien es 5,4 Millionen.

Am 1. Oktober 2019 war die gemeinnützige Landestochtergesellschaft „Pflegeservice Burgenland GmbH“ (PBS) gegründet worden. Am 1. November gingen die ersten Angehörigen ein Dienstverhältnis mit der PBS ein. Ziel des Anstellungsmodells sei die Absicherung und Entlastung pflegender und betreuender Angehöriger, betont Illedits. Ihnen biete das Dienstverhältnis Sicherheit durch ein festes Einkommen bis zu 1.700 Euro netto, laufende Pensionsjahre und Sozialversicherung. „Eine verpflichtende Grundausbildung sichert die Qualität und durch weiterführende, kostenlose Heimhilfeausbildungen soll auch langfristig Personal für den Pflegebereich gewonnen werden,“ so Illedits.

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