"Das war unvernünftig zum Quadrat"

Anton Lehmden sinniert: „Mit dem Verkauf des Bildes hätte ich das ganze Dach neu decken lassen können“
Anton Lehmden erzählt über seine Arbeiten, die Schloss-Renovierung und den Besuch Bob Dylans.

Die Hitze flirrt über die Felder von Deutschkreutz, Traktoren und Mähdrescher bahnen sich ihre Wege durch die Straßen, Autofahrer hupen nervös. Nur wenige Meter weiter herrscht ungeahnte Stille. Das Tor zum Schloss des Malers Anton Lehmden ist weit geöffnet. Die TeilnehmerInnen der heurigen Sommerakademie haben längst den richtigen Weg in das Innere des Renaissance-Schlosses gefunden.

Unter den Arkaden ist es angenehm kühl. Dort haben die Kunstsuchenden ihre Utensilien aufgebaut. Der Hausherr und Leiter der Sommerakademie, Professor Anton Lehmden, wirft den TeilnehmerInnen in ihrem Schaffen immer wieder einen Blick über die Schulter. "Hier wäre eine Spiegelung noch gut", merkt Lehmden beim Betrachten eines fast fertigen Aquarells an. Energisch führt er den Pinsel über das Bild. "Stöhnen Sie", will der Künstler von der erstaunt blickenden Kursteilnehmerin wissen. "Ja", antwortet sie mit Blick auf die korrigierte Version ihres Bildes. Akademieleiter Lehmden und seinen Kursteilnehmer haben es auf beiden Seiten nicht immer leicht miteinander, stellt man mit einem Lächeln fest.

"Einmal hatte ich eine Hausfrau aus Mattersburg in der Sommerakademie. Eine wirklich grandiose Dame, sehr begabt." Ihr Bild wollte sie Lehmden auf dessen Bitte nicht überlassen.

Dass man sich von seinen "Kindern" nicht so einfach trennen kann, dafür hat Professor Lehmden jedenfalls Verständnis. Auch ihm sei es schon mehrmals so ergangen. "Eines Tages kam Bob Dylan mit seinem Kunsthändler in einem Cadillac vorgefahren. Er wollte mein Bild ’Panzerschlacht’ unbedingt kaufen", erinnert sich der Schlossherr. Verkauft habe er es dem weltberühmten Sänger aber nicht. "Das war unvernünftig zum Quadrat von mir." Das Dach des Schlosses hätte er durch den Verkauf des Bildes locker bestreiten können.

Unter Denkmalschutz

"Es ist ein Fass ohne Boden", meint Barbara Lehmden, Autorin und Tochter des Hausherren bei einem Rundgang durch die historischen Gemäuer. In Absprache mit dem Bundesdenkmalamt werden ständig Sanierungen an dem fast vier Jahrhunderte alten Gebäude durchgeführt. Sehr viel ist schon geschehen, einiges noch zu tun.

Derzeit ist der umtriebige Meister im Rahmen der Sommerakademie engagiert, die noch bis Ende dieser Woche läuft.

Daneben öffnet die Familie das Schloss (bei Anmeldung) auch für Führungen, bei denen der Hausherr selbst Einblicke in sein 800 m² großes Lehmden-Museum gewährt. Doch nicht nur seine Bilder gibt es dabei zu bestaunen, der Künstler legte auch etwa bei der Gestaltung der Böden in den ehemaligen Stallungen selbst Hand an. Den Fußboden etwa hat er mit schwarzem Tee und Pinseln auf einem Besenstiel selbst bemalt.

Während der Sommermonate gibt es an den Wochenenden freien Eintritt, auf Wunsch können auch Trauungen in der Schlosskapelle durchgeführt werden, sagt Barbara Lehmden.

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