Commerzialbank: Kein Glück mit dem kleinen Glücksspiel

Commerzialbank: Kein Glück mit dem kleinen Glücksspiel
Zu Beginn der 17. Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Commerzialbank wurde der frühere Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt zum möglichen Zusammenhang zwischen Sponsoring und Legalisierung des Glücksspielgesetzes 2011 befragt. Ohne nennenswerte Erkenntnisse

Die Commerzialbank Mattersburg AG war am Mittwoch im Untersuchungsausschuss zur Pleitebank anfangs überhaupt kein Thema. Als erster Zeuge geladen war nämlich der frühere Vorstandschef des Glücksspielkonzerns Novomatic, Franz Wohlfahrt.

Es ging um einen möglichen Zusammenhang zwischen der Legalisierung des kleinen Glücksspiels im Herbst 2011 durch den burgenländischen Landtag und einer Sponsortätigkeit der Novomatic-Tochter Admiral für den ASV Draßburg. Der frühere Landesrat Christian Illedits (SPÖ) war damals sowohl Präsident des Fußballvereins als auch Glücksspiel-Verhandler im Landtag. Gemeinsam mit seinem damaligen ÖVP-Visavis Rudolf Strommer hat Illedits die Glücksspiel-Novelle 2011 präsentiert.

Illedits, der wegen eines Goldgeschenks des früheren Commerzialbank-Chefs Martin Pucher als Landesrat zurücktreten musste, hat in seiner Befragung im Ausschuss einen Zusammenhang zwischen Glücksspiel und Sponsoring ausgeschlossen. Strommer wird demnächst befragt.

Insgesamt wurden 2011 drei Lizenzen vergeben, eine für einen Casinobetreiber (Novomatic/Admiral) und zwei für Einzelaufsteller in Gasthäusern. 2017 wurde die Lizenz um weitere sieben Jahre verlängert, in der Regierung saßen damals Rot und Blau.

Wohlfahrt konnte sich ebenfalls an keine Verbindung erinnern. Er habe Illedits und auch den früheren SPÖ-LH Hans Niessl nur bei diversen Veranstaltungen getroffen, etwa bei Tennismeisterschaften in Oberpullendorf, Wohlfahrt ist auch Vizepräsident des österreichischen Tennisverbandes. Dass der ASV Draßburg aber ein bis zwei Millionen Euro erhalten haben könnte, hielt Wohlfahrt für nahezu ausgeschlossen, denn so viel hätte man nicht einmal bezahlt, "wenn Draßburg in der Champions League gespielt hätte".

Man erfuhr hingegen, dass der Jurist und frühere Glücksspielmanager aus Kärnten mit einer Frauenkirchnerin verheiratet war - mittlerweile ist der 61-Jährige geschieden, das Burgenland liebt er aber immer noch. Mit Niessl, der im vorigen Jahrhundert Bürgermeister in Frauenkirchen war, habe er damals keinen Kontakt gehabt.

Commerzialbank: Kein Glück mit dem kleinen Glücksspiel

Die frühere ÖVP-Landesrätin Michaela Resetar blickte zurück - und konnte nur Positives über die rot-schwarze Zusammenarbeit berichten

Resetar mit guten Erinnerungen an Rot-Schwarz

Den Nachmittag im U-Ausschuss eröffnete Michaela Resetar, von 2004 bis 2015 Landesrätin für Tourismus - und für Veranstaltungswesen, in dessen Rahmen das Glücksspielgesetz behandelt wurde.

Auch die Südburgenländerin hatte keine Erinnerungen an versuchte Einflussnahme von Novomatic, Verquickung von Sponsoring und Gesetzwerdung oder ähnlich Zwielichtiges.

Ein fünfköpfiges Expertengremium bestehend aus Beamten des Landhauses und des Bundeskanzleramtes habe seinerzeit einen Vorschlag für die Lizenzvergabe erstellt und sie, Resetar, habe ihn als zuständiges Mitglied in die Landesregierung eingebracht, wo er von Rot und Schwarz einstimmig beschlossen worden sei.

Zu Commerzialbank-Chef Pucher habe sie keinerlei Berührungspunkte gehabt, möglicherweise habe sie ihn einmal bei einer Hochzeit getroffen, ebenfalls ein Mal habe sie ein Match des SV Mattersburg besucht.

Auffallend war das helle Licht, in das Resetar die Zusammenarbeit in der großen Koalition rückte. De facto flogen zwischen Rot und Schwarz sehr oft die Fetzen. Die positiven Erinnerungen könnten auch damit zu tun haben, dass Resetar ebenso wie der frühere ÖVP-Landeshauptmannvize und Parteichef Franz Steindl nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung 2015 innerparteilich aufs Abstellgleis geschoben wurde.

 

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