Commerzialbank: Gutachter klärt, ob Pucher in den Zeugenstand kann

Commerzialbank: Gutachter klärt, ob Pucher in den Zeugenstand kann
Prozess über einen Schaden von 70 Millionen Euro geht kommende Woche zu Ende. Gibt Psychiater grünes Licht, könnte Bank-Gründer aussagen.

Zusammenfassung

  • Der Strafprozess über den Commerzialbank-Skandal mit einem Schaden von 70 Millionen Euro endet kommende Woche.
  • Martin Pucher, der Gründer der Bank, könnte trotz seiner Verhandlungsunfähigkeit als Zeuge aussagen, abhängig von einem psychiatrischen Gutachten.
  • Klikovits und ein Tischler wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt, während der Spengler und Maler noch vor Gericht stehen.

Kommende Woche endet der erste große Strafprozess rund um die Commerzialbank Mattersburg

Seit Mitte Jänner müssen sich am Landesgericht Eisenstadt neben Ex-Vorständin Franziska Klikovits drei frühere Unternehmer aus dem Bezirk Mattersburg verantworten. 

Bank-Gründer Martin Pucher und Klikovits hätten die Firmen der drei Mitangeklagten – Tischler, Spengler und Maler von Beruf – über Jahre künstlich am Leben erhalten, indem diese unrechtmäßig Kredite und aufgrund von Scheinrechnungen Bargeld erhielten, das zum Teil in Puchers Fußballklub SVM floss. 

Schaden laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft: 70 Millionen Euro. Pucher fehlt beim Prozess, er ist laut Gutachten verhandlungsunfähig.

Ob der von zwei Schlaganfällen gezeichnete 69-jährige Ex-Banker zumindest als Zeuge aussagen kann, will der Anwalt des Malers wissen. Seinem Antrag auf eine weitere Untersuchung Puchers wurde vom Gericht stattgegeben, so Mirko Matkovits zum KURIER. 

Gerichtspsychiater Peter Hofmann wurde mit einer „ergänzenden Befundung und Gutachtenerstattung beauftragt“, bis Ende dieser Woche sollte alles vorliegen. 

Nichtigkeit & Berufung

Im Falle eines positiven Bescheids könnte Pucher im Prozessfinale doch noch einen – kurzen – Gastauftritt haben.

Nachdem Klikovits und der Tischler in der Vorwoche nicht rechtskräftig zu mehr als sechs beziehungsweise zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt wurden – beide haben Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angemeldet –, stehen nur noch der Spengler und der Maler vor dem Schöffensenat. 

Am Dienstag, waren mehrere frühere Buchhalterinnen des Spenglers im Zeugenstand. Eingestellt wurden sie meist auf Veranlassung von Pucher.

Eine sagte, sie habe die Bilanz - erstmals - "so gemacht, wie sie gehört". Statt eines Gewinns stand dann aber ein Verlust zu Buche. Kurz darauf waren Bank und Unternehmen insolvent.

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