Christian Sagartz: Vom Landhaus ins Haus Europas
Das war ein fliegender Wechsel: Am vergangenen Sonntag erreichte Christian Sagartz (ÖVP) bei der Landtagswahl in seinem Heimatbezirk Mattersburg per Vorzugsstimmen ein Direktmandat. Am Mittwoch war er als neuer Abgeordneter im Europaparlament Teil einer historischen Entscheidung und stimmte für den 500 Seiten starken Brexit-Vertrag, der den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union regelt. Weil ihm sein endgültiger Platz im Plenum noch nicht zugewiesen ist, saß er bei seiner ersten Abstimmung auf Sitz 824, einem der Reserveplätze in der letzten Reihe des Sitzungssaals.
Dass der 39-jährige Pöttschinger vom Landtag in Eisenstadt ins EU-Parlament mit den Standorten Brüssel und Straßburg wechselt, ist erst seit Jahresbeginn klar – zu spät für eine Streichung von der Wahlliste im Burgenland. Karoline Edtstadler wurde Ministerin in der türkis-grünen Regierung, ihr EU-Mandat ging an den nächstgereihten Sagartz.
Büro im Südburgenland
Er ist der einzige Burgenländer der 18 österreichischen EU-Mandatare, sieben davon stellt die ÖVP als größte Fraktion der Alpenrepublik.
Er habe seinen Einstieg als „sehr spannend empfunden“, meinte Sagartz im KURIER-Gespräch. Es sei zwar eine „eigene Art des Parlamentarismus“, aber trotzdem hat ihn „nichts total überrascht“. Da kommt Sagartz seine Erfahrung – 15 Jahre Landtagsabgeordneter, fünf davon Klubchef – zugute. Wofür der Burgenländer inhaltlich zuständig sein wird‚ ist wie sein Platz im Plenum noch in Schwebe.
Die Präsenz in seinem Wahlkreis Burgenland will Sagartz gleich gewichten wie seine Arbeit in den EU-Institutionen. Zwei bis drei Tage pro Woche will er in Brüssel oder Straßburg verbringen, den Rest im Burgenland. Mindestens drei parlamentarische Mitarbeiter sollen ihn unterstützen und „noch im ersten Quartal“ will er über den genauen Standort für sein Heim-Büro in Oberwart entscheiden.
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